Tragen ist Liebe

Getragen und geborgen wachsen – zwei Schlagworte, die jede Neu-Mama als auch Mehrfachmama kennt, aber was hat es damit wirklich auf sich und wieso wird es so oft als Cliffhanger genutzt?

Tragen und Körpernähe

Von Anfang an – so wird argumentiert – ist das Kind die körperliche Nähe gewohnt. Denn im Bauch ist es ja auch immer mit dabei und liebt die „Körpertöne“ der Mama. Herzschlag, Magen- und Darmgeräusche und einfach das weiße Rauschen des Blutflusses. Aber ist es nicht auch so, dass Kinder früher auch ohne Tragen groß geworden sind? Auch ohne Tragen zu normalen Menschen geworden sind?

Tragen ist ja nicht eine westliche Erfindung, genau wie das Familienbett wird es schon seit langer Zeit und immer noch konsequent bei Urvölkern praktiziert. Die Industrialisierung hat dann dazu geführt, dass man die Kinder in einem Kinderwagen, einem eigenem Bett und auch sonst nicht so „nah“ an sich haben wollte. So viel zum Hintergrundwissen, das sicher jedem schon bekannt ist.

Bei meinem ersten Kind war das Tragen auch oft der einzige Weg. Klar, meine Hebamme beim zweiten Kind meinte, dass 50% des kindlichen Gemüts von den Eltern ausgestrahlt wird und 50% das Kind selbst mitbringt. Soll heißen: wenn die Eltern total nervös sind, dann muss das Kind von sich aus einfach total entspannt sein, um das auszugleichen. Ich bekenne mich schuldig: ich war auf jeden Fall total nervös. Die 49,5% der Eltern habe schon allein ich als Mama ausgefüllt. Und das war sicher auch der Grund für viele wilde Situationen. Dennoch glaube ich nicht, etwas falsch gemacht zu haben. Eines davon war das Tragen. Tragen war bei uns von Anfang an bis knapp 18 Monate immer ein Thema. Den Kinderwagen hätten wir uns auf jeden Fall die ersten Monate sparen können. Ich habe es auch geliebt. Und finde, dass das Tragen eine ganz besondere Nähe und Bindung aufbaut, die man durch reines Spielen oder Dasein nicht erzielen kann.

Bei unserem zweiten Kind war also klar: ich trage wieder. Mit meinem Tragetuch, das mir meine Tante geliehen hat, hatte ich nur positive Erfahrungen gemacht. Tragehilfen, wie etwa von Ergobaby oder Manduca waren mir sogar eher ein Dorn im Auge. Irgendwann mit knapp 14 Monaten kaufte ich auf einem Flohmarkt dann eine Tragehilfe von Ergobaby, da ich Junior einfach auch mal auf dem Rücken tragen wollte und es schlichtweg zu kompliziert mit dem Tragetuch fand.

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Ein Wort und viele Gefühle

Tragen ist und bleibt ein wichtiger Aspekt der Kindererziehung bei mir – irgendwie glaube ich einfach daran, dass es nur etwas Gutes sein kann. Ich verurteile andersherum natürlich nicht andere Eltern, die ihre Kinder nicht tragen, sondern habe einfach für mich und somit auch die Kinder entschieden, dass ich es toll finde.

Nun sind also schon drei Monate um und die kleine Kaiserin ist auch eine große Trageliebhaberin. Anders jedoch als bei Junior akzeptiert sie auch den Kinderwagen und das Schlafen darin. Irgendwie habe ich mittlerweile aber auch schon oft gehört, dass Jungs einfach mehr Körpernähe brauchen und oder Mädchen auch oft einfacher sind. Wie dem auch sei. Für mich ist es eine andere Welt. Anfangs hat mein Mann die Kleine oft getragen. Mein Mann ist einfach kein großer Fan vom Tragetuch, aber nicht, weil er es doof findet, sondern, weil die Tragehilfe einfach einfacher für ihn in der Benutzung ist. Ich persönlich habe die Kleine schon einige Male im Tragetuch getragen, aber tendiere diesmal auch einfach mehr zur Tragehilfe. Wir haben die neue Ergobaby Adapt als PR Sample erhalten. Als ich noch schwanger war, wusste ich nicht, was wir mehr nutzen werden – die Tragehilfe oder das Tragetuch. Dennoch wollte ich es offen lassen. Die neue Trage von Ergobaby ist daher auch für Neugeborene praktisch, da sie die Spreizposition der Beine zulässt. Das war und ist mir immer das wichtigste und daher war das Tragetuch für mich die Nummer eins – die erste Wahl sozusagen. Dennoch sitzt die Kleine genau wie im Tuch.

Und wie das so ist, wenn man ein zweites Kind hat, dann muss es oft auch einfach schnell gehen. Ich bin wirklich schnell mit dem Tuch – das ist also nicht die Erklärung, warum ich nun öfter auf die Trage zurückgreife, sondern einfach, weil man die Trage schnell mal in den Kinderwagen wirft und losgeht. Später wird die Kleine angeschnallt und man hat nicht so viel Zeug dabei. Der Vorteil vom Tuch ist und bleibt jedoch, dass es deutlich kuschliger ist und man unterwegs mal schnell eine Decke dabei hat. Grad für das Krabbelalter ist das ideal.

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Tuch oder Trage – was ist besser?

Gute Frage, schwierige Entscheidung. Ich glaube, Entscheidung passt hier wirklich am besten, denn ob man nun ein Tuch oder eine Trage wählt hängt auch stark vom eigenen Gefühl ab.

Sicher werden Trageexperten nun widersprechen und deutlich für das Tuch argumentieren. Das Tragen im Tuch wird meistens als ergonomischer und einfach besser für Säuglinge angesehen. Vor allem in den ersten Wochen und Monaten ist dies die bessere Wahl, lautet dann der Hinweis.

Das Tragen in einer Trage ist jedoch bei weitem nicht mehr das, was es mal war. Klar, war das Tuch zuerst und die Tragehilfen boomen nur so. Sie sind schnell und einfach verstaut und immer dabei. Oft ist jedoch die Ergonomie für die Babys flöten gegangen und viel schlimmer auch: Eltern haben sich mächtige Rückenprobleme eingehandelt. Mittlerweile ist es jedoch so, dass die Tragen immer besser werden.

Wir haben kurz vor der Geburt unserer Kaiserin eine Trage von Ergobaby erhalten. Die neue Ergobaby Adapt. Ich war skeptisch. Das gebe ich ehrlich zu, denn bei Junior bin ich lange mit dem Tuch gut gelaufen und habe es sehr genossen ihn so zu tragen. Die neue Trage jedoch lässt sich verstellen und die Ergonomie und die Körperform und Größe des Kindes lässt sich besser an die Bedürfnisse anpassen. Nicht nur das tragen vor dem Körper, sondern auch das seitliche Tragen und das Tragen auf dem Rücken sind mit dieser Trage möglich. Also fast alle Positionen, die ein Tragetuch auch anbietet. Beim Tragetuch gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit das Baby in einer Wiegeposition zu tragen – das ist vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt ideal.

Mein Mann war hin und weg von der Trage und hat anfangs auch viel getragen. Ich persönlich habe in den ersten Wochen nach der Geburt nur zwei Mal getragen und intuitiv auf das Tuch zurückgegriffen. Mittlerweile trage ich auch wieder öfter und nutze die Trage auch regelmäßig, jedoch nur, wenn wir zu zweit sind. Alleine fällt es mir einfach schwer den Gurt am Rücken zu schließen.

Im Großen und Ganzen gefällt sie mir gut. Ich liebe es, dass man die Einstellung auch für Neugeborene anpassen kann und so die runde Rückenform des Babys, sowie die Spreizhockhaltung ideal unterstützt. Der Übergang, wenn die Kleinem groß werden, lässt sich bei der Ergobaby Trage einstellen. Dennoch nicht lückenlos und fließend, wie beim Tuch. Das Tuch oder auch die Trage muss immer und unbedingt die Kinder an den Knien in einer Spreizhockhaltung stützen. So werden Fehlbildungen und vor allem Schmerzen verhindert.

Für Eltern ist die Trage oder auch das Tuch nur dann perfekt, wenn man immer auf eine gute Haltung achtet. Viele Eltern neigen dazu einen runden Rücken zu machen und den Bauch zu wölben, um die Kleinen zu tragen und zu stützen. Das ist jedoch total falsch und da ist auch ein Tuch, genau wie eine Trage falsch am Platz. Die eigene Haltung ist das A und O für die perfekte Trageoption.

Bei Ergobaby gibt es Videos in denen erklärt wird, worauf beim Tragen zu achten ist. Das Tragen im Tuch ist den meisten Hebammen bekannt und sie können dies einfach und schnell erklären.

Anfangs dauert das Tuch schon länger – jedoch hat man es nach knapp einer Woche raus. Dann ist man schnell – ich würde sogar sagen gleich schnell wie bei einer Trage.

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Wichtig und immer zu beachten

Wofür man sich auch entscheidet, wichtig sind die Ergonomie des Babys (Rundrücken, Spreizhockhaltung) und die richtige Haltung der Eltern beim Tragen zu beachten. Alles andere ist Geschmackssache. Und eines noch am Schluss: bitte nie die Kinder nach vorne tragen – das ist immer nur falsch und leider nicht gut für die kleinen Rücken.

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3 Kommentare Gib deinen ab

  1. malinsalltagsgedoens sagt:

    Bei meiner großen habe ich wenig getragen, sie hat auch Stunden im Kinderwagen geschlafen. Sie ist bis heute mehr ein Alleinschläfer bzw braucht ihre Freiheit. Bei der Zweiten hingegen ging Kinderwagen gar nicht, da musste ich umdenken. Ich habe sie viel im Tuch gehabt, da ich als sie klein war mit der Trage nicht klar kam. Allerdings muss ich sagen, dass ich dieses für den Rücken unangenehmer fand und ihre Position darin auch mehr wie so ein schlaffer Sack aussah. Als wir uns mit 8 Monaten entschieden sie auch in den Schlaf zu tragen, hatten wir die Tragehilfe. Dann auf dem Rücken. Das war ab da an mein Favorit. Beim nächsten würde ich es gleich so machen. 🙂

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  2. AVEC QUATRE sagt:

    WIr haben mittlerweile 4 Kinder und alle haben das Tragen geliebt, bzw lieben es. In der Regel benutze ich das Tuch und mein Menne eher den Manduca-er mag einfach das Binden nicht. 🙂

    Viele Grüße
    Rebecca

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    1. Liebe Rebecca, dann ist es ähnlich wie bei uns.
      Lieben Dank für Dein Kommentar – bei vier Kindern hast Du sicher jede Menge Spaß zu Hause.
      Sonnige Grüße, Bine

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