Standesamt

Beim Standesamt erwartete mich und meine Mama schon die ganze Truppe. Und natürlich auch mein zukünftiger Ehemann.

Ich sage es aber mal wie es wirklich war…

Für mich war es nicht mein zukünftiger Ehemann, sondern Oli, der Mann, den ich nun schon seit knapp neun Jahren kenne und liebe. Eine wundervolle Person bei der ich mich einfach nur richtig fühle. Ohne irgendwelche Aufregung oder auch Panik oder sonstige unnötigen Gefühle, wusste ich einfach, dass es ein schöner Tag werden würde.

Denn wir würden diesen zusammen verbringen.

Die Taxifahrt zum Standesamt brachte auch noch die nötige Realität in das romantische Geschehen hinein. Denn der Taxifahrer wusste nicht, wo das Büsing Palais war. Das ist das Standesamt, der Ort der Trauung in Offenbach. Und wieso er das nicht wusste, weiß ich nicht. Es hat mich auch nicht sonderlich geärgert, einfach nur verwundert und irgendwie auch zum Schmunzeln gebracht. Und so lag ich hinten im Taxi, mit den zusätzlichen Blumen, die wir nicht mehr in mein Haar drapiert hatten und navigierte den Taxifahrer zum Standesamt.

Die Kunst war es auch den Kopf schön nach oben zu halten – so eine Art liegender Sit-Up – denn die Haare durften nicht an die Tür kommen. Es war doch schon alles fertig gestyled.

Es sah bestimmt lustig aus – von draußen. Mir war das in dem Moment aber gar nicht so bewusst.

Wedding Day Bridal Moment Perfect Day

Here come’s the bride

Als die Tür dann aufging war es wirklich ein Lacher wert, denn da lag ich als Braut im Taxi und musste irgendwie rausrobben.

Ich war wirklich entspannt und hab nur gedacht: Boah, sieht mein Mann aber gut aus. Das war echt das Einzige, was mir einfiel.

Zwei Freunde von uns halfen ein wenig aus dem Auto – ach so, ja, Trauzeugen hatten wir ja nicht und die Fotografin hat bestimmt gedacht, dass die beiden unsere Trauzeugen sind. Aber beide sind einfach herzensliebe Menschen, die gerne helfen.

Das Büsing Palais ist wirklich ein Traum und die Location war echt wundervoll. Zauberhaft und richtig romantisch und märchengleich. Wir sind dann alle reingegangen und drinnen warteten schon die Gäste auf uns. Irgendwie fand ich es eigentlich wie immer, alle mal wiederzusehen. Aber an den Blicken und auch den Worten merkte ich dann „ach stimmt ja, heute bin ich Braut“. Irgendwie kam es mir aber nicht anders als sonst vor. Es war einfach nur ein schöner Tag mit vielen lieben Menschen um uns herum.

Wir gingen dann in einen kleinen Raum, wo uns die Standesbeamtin noch etwas zum Ablauf fragte und die Ringe abnahm, damit diese dann pünktlich zur Trauung auf dem Tisch der Standesbeamtin landeten. Das war vielleicht der einzige komische Moment, wie sie die Ringe aus unsere Schatulle nahm und einfach so lose auf unsere Papiere legte. So wie irgendwelche Ringe. Das fand ich ein bisschen befremdlich. Ich habe ja nicht erwartet, dass sie die Ringe nun mit weißen Handschuhen auf einem Kissen drapiert, aber irgendwie war es so wie jemand Restgeld nimmt. Ganz merkwürdig einfach und meiner Meinung nach nicht passend für Trauringe. Unsere Trauringe.

 

Mein Baby

Und ja, endlich sah ich auch unseren Sohn wieder. Mein Baby. Nein, er ist kein Baby mehr, aber dennoch weiß jede Mama, was ich damit meine. Er wird für mich mein Kleiner bleiben. Mein Baby. Und da war er dann. Gekleidet in komplett weiß. Wie ein Chefarzt sah er aus. Ich fand es einfach nur zuckersüß mit den weißen Chucks, der weißen Leinenhosen und dem weißen Leinenhemd mit Kurzkragen. Ich liebe Leinenkleidung bei kleinen Kindern und einen Kurzkragen sowieso – das sieht so schön adrett aus.

Und obwohl ich ihn morgens noch gesehen hatte, war er jetzt auch wieder da, aber sah so anders aus. Völlig fertig, um es mal auf den Punkt zu bringen. Am Abend zuvor waren ja schon die Großeltern und andere Verwandte zum Essen dagewesen und nun waren einfach alle da. Ich glaube, das war auch einfach alles sehr viel für ihn. Mit zweieinhalb Jahren ist es sicherlich nicht mehr so überwältigend für ihn wie mit sechs Monaten, aber immer noch sehr mitnehmend. Es passierte so viel an diesem Tag und er spürte das bestimmt ganz genau.

Meine Mama hatte noch einen kleinen Snack für ihn dabei und da hing er dann auf meinem Arm und war völlig fertig mit der Welt. Nein, geweint hat er nicht, dennoch war er sehr mitgenommen. Das sieht man ja bei kleinen Kindern immer an den Augen. Ich begrüßte noch alle, die ich noch nicht begrüßt hatte und wurde mir immer mehr bewusst, dass ich tatsächlich die Braut bin. Wir hatten zur Hochzeit auch noch fünf andere kleine Kinder eingeladen. So hatte Junior auch noch Kinder in seinem Alter. Das war mir sehr wichtig.

Dann kam ich zu unseren ehemaligen Nachbarn und ihrem Sohn und auf einmal war Junior topfit. Die beiden Jungs sind einfach richtige Kumpels. Das sieht man schon so richtig schön in diesem Alter. Denn auf einmal war die Plattheit bei ihm wie weggeflogen und er schmiss sich förmlich von meinem Arm runter zu seinem Kumpel, um zu Spielen.

 

Der Vater der Braut

Mein Papa hatte mich ja erst im Standesamt gesehen. Und es war schön, dass er auch da war. Klar, war er bei der Trauung seiner Tochter dabei, aber irgendwie habe ich mich gefreut, dass mein Papa mein Papa ist. Keine Ahnung, wie ich das hier in Worten beschreiben soll. Es war einfach nur ein schönes Gefühl.

Meine Mama hatte schon vorher gesagt, dass es ja bei einem Standesamt nur einen Tisch gibt. Und dennoch wollte ich, dass mein Papa mich zu diesem Tisch führte. Das war was, worauf ich mich gefreut hatte. Und das Interieur vom Standesamt machte den Einzug auch zu etwas Besonderem.

Wedding Day BineLovesLife

Aufregung und Zittern – wo ist da der Unterschied

Als wir reinliefen wusste ich, dass es gleich losgehen würde und irgendwie habe ich immer gedacht, dass es mich total mitnimmt oder ich auch ein wenig weinen würde. Dennoch war es einfach nur schön. Ein toller Moment, ein schöner Augenblick und ich weiß auch gar nicht, ob jemand etwas gesagt hat – vielleicht mein Papa, vielleicht mein Mann oder auch die Standesbeamtin – ich hörte auf jeden Fall nichts. Ich fand es nur schön. Ja, vielleicht war ich dann doch aufgeregt. Habe es halt nur nicht so wahrgenommen.

Die zwei Stühle, die am Tisch standen waren natürlich für uns und ich setzte mich. Aber irgendwie saß ich nicht richtig gemütlich. Klar, wollte ich nicht fläzen, aber irgendwie bequemer sitzen. Von Anlehnen war schon gar keine Rede, aber da das Kleid im Sitzen und mit 4-Monats-Babybauch dann doch etwas eng war, saß ich recht steif. Von außen sah es sicher nur aufrecht und gut aus. Ich merkte nur, dass ich richtig fest im Korsett drin war und so sehr – ja, sehr sehr sehr aufrecht sitzen musste. Und irgendwie fiel mir das Atmen auch schwieriger. War ich aufgeregt? Nein, ich glaube es war nur so straff, dass ich das Atmen beschwerlich fand. Aber vielleicht war ich auch einfach aufgeregt.

Später meinte meine Mama auch, dass ich gezittert habe. Zumindest hat die Orchidee in meinem Haar die ganze Zeit gezittert. Naja, Gezitter war es nicht, eigentlich war es nur das Atmen, das mir einfach dieses Zittern bescherte.

Wedding Day Wonderful Moments

Und gefällt er Dir noch?

Die Rede der Standesbeamtin war schön. Gespickt mit einzelne Details aus unserer Vergangenheit, aber nur einigen wenigen. Und vor allem vielen schönen Zitaten aus der Literatur. Ich liebe solche zum Nachdenken anregenden Sätze, die weit mehr als nur zehn Wörter umfassen, denn wahrlich sind solche Sätze nur die Essenz von etwas viel Größerem. Die Rede war schön und ich mochte die Stimmung, die dadurch entstand. Im Hintergrund hörten wir nur Junior nur Rascheln und Knistern, denn er und sein Kumpel waren mit Reiswaffeln knabbern beschäftigt. Schön diese Realität.

Dann kam es zu den Ringen – nein, eigentlich erst dem Ja-Wort. Ich musste die ganze Zeit an die Geschichte meiner Mama denken. Denn sie hatte meinem Bruder und mir schon so oft erzählt, dass sie bei ihrer Hochzeit mit meinem Papa einfach viel zu früh Ja gesagt hat. Und das dann alle – sie eingeschlossen – auch lachen mussten.

Irgendwie wurde mir dann bewusst „Oh je, vielleicht bin ich doch aufgeregt“. Es ist wohl nur ein Wort, aber wie wird sich jetzt gleich meine Stimme anhören? Ich will auch nicht vorher Räuspern müssen oder zu leise oder gar zu laut reden. Keine Ahnung „wie laut“ es dann effektiv war, aber ich fand es ganz okay. Da mein Mann ja schon vorher Ja gesagt hatte, war es nochmal ganz gut zu hören „wie das geht“. Okay, ich kann das schwerlich in Worte fassen, dennoch glaube ich, dass viele Bräute bei der Trauung kurz vor dem Ja über genau diese Situation nachdenken. Oder auch nicht. Ich tat es auf jeden Fall und wollte doch so präsent in der Situation bleiben.

Die Ringe durften wir uns dann anstecken. Ich weiß gar nicht mehr, wieso, aber irgendwie hatte ich immer gedacht, dass so ein Ring schwerer rangeht. Bei mir jedenfalls nicht. Und bei meinem Mann, der vorher noch keinen Ring am Ringfinger trug, war es schon etwas schwerer, aber nicht sonderlich.

Ich weiß noch, dass ich ihn dann fragte, ob er ihm noch gefiele. Und einige im Saal mussten lachen. Anscheinend war die Akustik doch ganz gut im Raum oder ich hatte doch zu laut gesprochen, denn so laut kaum ich mir dann doch nicht vor.

Kiss me now and Im yours forever BineLovesLife

Knutschen ist immer noch das Schönste

Ja, der Kuss. Ein schöner Kuss. Jeder freut sich auf den Kuss vom Brautpaar und Applaus fand ich irgendwie lustig. Aber das Knutschen nach dem Ja-Wort finde ich sowieso das Schönste. Das ist doch wirklich das Beste an der Hochzeit, oder?

Wir durften noch unterschreiben – ja, bei einer standesamtlichen Hochzeit unterschreibt man ja aktenkundig, dass man nun den Bund der Ehe eingeht. Ich wollte nicht mehr sitzen und unterschrieb sogar im Stehen. Die Unterschrift hatte ich auch nicht geübt. Nur hatte ich gedacht „Cool, jetzt ist ein L als Anfangsbuchstabe im Namen“. Denn bei einem L kann man so schöne Schnörkel einbauen. Vielleicht ein komischer Gedanke, aber ich liebe Schnörkel und so sehr ich meinen Mädchenname mag, so sehr habe ich immer die Schnörkel vermisst. Ich habe natürlich schon immer ein Schnörkel in meine Unterschrift eingebaut, aber nun kann ich es endlich vollends ausleben. Yes, alles richtig gemacht!

Und dann kamen unsere Gäste zum Gratulieren. Und mein Papa war, glaube ich, der Erste – danach meine Mama. Ich weiß es nicht mehr genau. Ich weiß nur, dass ich es schön fand, dass sie beide da waren. Auf den Fotos jedoch sieht es so aus, als ob ich extrem gerührt bin von dem, was mein Papa gesagt hat. Aber wie so oft im Leben sieht man sich ja selbst selten von außen, außer auf Fotos.

Beide meiner Eltern wünschten uns eine lange und schöne Ehe. So lange wie ihre Ehe. Und ich weiß nicht was noch gesagt wurde. Aber dies finde ich sind auch die schönsten und wahrsten Worte. Denn eine Ehe, wie die meiner Eltern, ist ein tolles Vorbild für mich. Da kommen mir glatt die Tränen beim Schreiben, denn wie viele Ehepaare trennen sich nach Jahren oder Jahrzehnten. Ich finde das immer sehr traurig. Vor allem wenn Kinder involviert sind.

Mir ist schon bewusst, dass es auch nicht gut ist, wenn beide Partner in der Ehe unglücklich sind, aber irgendwie hätte man es doch vorher wissen sollen. Ich finde daher den Spruch „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ sehr wahr und wahrscheinlich den wahrsten Satz, den es für eine Ehe gibt. Ich glaube sogar, dass ich es innerlich auch stark verurteile, wenn Menschen sich scheiden lassen. Das ist meiner Meinung nach auch sehr oft Faulheit. Faulheit der Arbeit gegenüber, denn jede Beziehung, ob nun eine Ehe oder auch eine Freundschaft bedarf Arbeit. Und das von beiden Seiten. Und einfach zu sagen „es passt nicht mehr“ finde ich irgendwie falsch. Ja, da bin ich krass in meiner Ansicht oder altmodisch, aber ich weiß, dass es nicht richtig ist, wenn man sich scheiden lässt. Ich glaube noch an die Ehe – was ja heutzutage auch nicht mehr Gang und Gäbe ist. Ich glaube an das gemeinsame Eheglück und an die gemeinsame Familie. Ich bin nicht religiös und würde sogar mich selbst als meinen eigenen Gott bezeichnen, wenn ich unbedingt einen nennen sollte.

Lovers in love BineLovesLife

Fotos für die Ewigkeit

Hochzeitsfotos wollte ich schon immer machen. Lange habe ich gehadert, ob es nicht sogar schön wäre ein Video zu machen. Weiß ich gar nicht. Brauche ich irgendwie nicht.

Ich finde Fotos immer noch etwas ganz Besonderes. Ja, auch ich mache ab und an Videos, aber Fotos können mehr – meiner Meinung nach, können Sie verzaubern, zum Nachdenken bringen und einen sogar in eine andere Welt versetzen.

Wir hatten unsere Fotos von einer Fotografin machen lassen. Dass meine Mama auch fotografiert, weiß der ein oder andere auch, aber am Tag der Hochzeit ihrer Tochter wollte ich sie nicht fragen. Dass sie dennoch mit Kamera auftauchte war selbstverständlich für mich. Mein Papa war auch, wie immer, mit Kamera – also Videokamera – ausgestattet.

Wir hatten vorab besprochen, dass wir keine Freunde von gestellten Fotos sind. Und doch gab es welche – einige schon. Ich war bisher erst auf vier Hochzeiten in meinem Leben, aber bei allen war das Brautpaar jeweils für mindestens vier Stunden weg – um Fotos zu machen. Das wollte ich nicht, dass wollte mein Mann nicht. Unsere Hochzeit war in kleinem Rahmen und die geladenen Gäste waren uns alle wichtig – wir wollten alle zusammen sein. Ich finde es immer traurig, wenn das Brautpaar dann stundenlang weg ist. Irgendwie auch ein wenig doof. Aber das ist nur meine Meinung.

 

Nach den Fotos ging es wieder liegend per Taxi – zumindest für mich – zum nächsten Punkt auf der Hochzeitsagenda…nächsten Mittwoch dann mehr

Alles rund um das Thema Hochzeit, Styling, Location – Bilder, Inspiration und Erfahrung unserer eigenen Hochzeit:

#WeddingWednesday

He is mine BineLovesLife

Credits:

Fotografin: Miriam Stangel

Hair & Make-Up: Martina Acht

Hochzeitskleid: Brautkleid bleibt Brautkleid

Brautstrauß: Blumen Goldammer

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2 Kommentare Gib deinen ab

  1. reviewmaedchen sagt:

    Huhu 🙂
    Ich bin gerade auf deinen Blog und diesen tollen Beitrag gestoßen. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass eure Ehe so lange hält wie die von deinen Eltern! 🙂 Die Bilder sind wirklich klasse und ihr seht richtig toll aus 🙂
    Alles Liebe
    Jacky 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Oh wie lieb von Dir! Herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche.
      Ich freue mich sehr, dass Dir mein Blog gefällt und Du hier bist
      Liebe Grüße
      Bine

      Gefällt 1 Person

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