Mein erstes Mal ohne Kind

In den Wochen des Umzugs von Bern zurück nach Deutschland hatten wir viel Unterstützung. Finanzieller Art – da wir den Umzug gezahlt bekommen haben. Moralischer Art – nun gut, diese gaben wir uns oft gegenseitig, denn anders war es für uns nicht ertragbar oder verdaubar, dass wir unsere geliebte Schweiz verlassen sollten. Und natürlich familiärer Art – meine Eltern waren nicht nur beim Malern in der neuen Wohnung mit dabei, sondern haben uns immens geholfen, in dem sie uns unseren Sunshine für die Tage des Auszugs aus Bern und des direkten Einzugs in der neuen Wohnung abnahmen. Er war also insgesamt mal knapp zwei Wochen nicht bei uns.

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Vielleicht nichts Besonderes, wenn man das so liest. Für uns war es dies jedoch. Unser Sohn war zu dem Zeitpunkt 18 Monate und wir hatten ihn bis dahin noch nie über Nacht abgegeben. Außerdem hatte ich bis dahin noch gestillt. Nicht mehr viel, aber immerhin. Und so war es für uns anfangs immer noch schwer zu fassen, dass wir dies wirklich machen wollten. Klar, war es eine immense Hilfe. Denn beim Einpacken der Dinge aus der Wohnung in Bern würde uns der Junior nur im Weg stehen. Ich war auch alleine. Also nur mit den Möbelpackern und Umzugsleuten der Umzugsfirma in der Wohnung. Musste auch regelmäßig im Keller schauen, ob auch alles läuft. Und das alles über zwei Tage nur für das Einpacken verteilt. Ja, klar. Uns war schon bewusst, dass wir diese Zeit am besten ohne Kind sein sollten. Dennoch fiel uns der Gedanke schwer. Meine Mama witzelte schon, dass wir am besten für uns noch einen Psychiater besorgen sollten. Damit wir die zeitweilige Trennung auch verkraften würden. Ja, irgendwie war es schwer für uns.

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Und vorweg kann ich schon nehmen, dass ich im Endeffekt sogar noch länger in der neuen Wohnung geblieben bin und erst einige Tage später zusammen mit meinem Liebsten zu unserem Junior geflogen bin. Geplant war, dass ich schon am Dienstag nach Berlin fliege. Effektiv war es dann praktischer, dass ich dies erst am Freitag gemacht habe. So hatte ich wirklich noch genug Zeit zum Auspacken. Und ihr habt es ja eventuell schon in meinem vorangegangen Post gelesen: ich habe nicht nur ausgepackt, sondern zugleich auch ausgemistet. Und das waren viele Kisten. Viele Kisten, die ausgepackt werden mussten. Mein liebstes Beispiel ist das von unseren Nachtschränken. Diese kleinen Nachtschränke waren doch tatsächlich in insgesamt zehn (ja, 10 ihr lest richtig!!) Kisten verpackt. Nicht die Kisten selbst. Nein. Nur der Inhalt. Und unsere Nachtschränke sind diese kleinen Dinger von Ikea. Die von Malm. Also wirklich klein. Und nein, wir lagern darin nicht alles bis oben hinein gestopft. Und auch auf den Nachtschränken ist nix – außer einer Lampe. Und diese Lampe war auch nicht in den zehn Kisten. Das Verpackungsmaterial war immens. Wir haben erfahren, dass dies üblich ist, wenn man aus der Schweiz auszieht. Für uns halt wirklich nur ein Gag. Denn so viele Kisten und so viel Packmaterial. Nein, ich spiele hier nicht auf die Umweltverschmutzung an. Davon möchte ich erst gar nicht anfangen. *Augenroll* Denn das würde den Rahmen sprengen und ist auch eigentlich ein ganz anderes Thema.

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Ich hatte also wirklich viel Raum und viel Zeit und vor allem die ganze Aufmerksamkeit beim Auszug. Beim Einzug. Und auch beim Ausmisten. Auch beim Einzug war es enorm wichtig, dass ich so aufmerksam war. Im Nachhinein haben wir sogar noch Geld erstattet bekommen, da es so viele Schäden gab. Und ich denke, wenn unser Junior dabei gewesen wäre, hätte ich das alles gar nicht so mitbekommen.

Also alles gut. Eine gute Entscheidung und auch eine richtige Entscheidung. Denn ist es denn nicht so, dass die Kinder auch mal eine andere Betreuungsperson brauchen als immer nur die eigenen Eltern. Unser Sohn geht noch nicht in die Krippe oder zu einer anderen Art der Betreuung. Wir fangen grad erst damit an. Wie das dann so läuft, kommt auch bald hier auf dem Blog in einem separaten Post.

Vielen lieben – ach quatsch: mega monster super bombenmässigen Dank an meine lieben Eltern. Denn auch für sie war es sicher ein Spaß den Kleinen bei sich zu haben. Ja, es gibt auch schöne Seiten und doch wissen alle, die schon Kinder haben, dass es auch die anstrengenden Seiten gibt. Und die anstrengenden Seiten sind ja meist anstrengend für die Eltern. Aber für jemanden, der die Jüngsten Kinder schon lange aus dem Haus, ist es immer noch mal mehr ein Spaß. Für unseren Sohn war es aber eine tolle Zeit. Omi und Opi hatten mächtig viel Spaß mit ihm. Und auch er hatte mal die Möglichkeit eine bessere Bindung zu Ihnen zu bekommen.

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Die erste Zeit ohne mein Kind war schon etwas mit gemischten Gefühlen durchzogen. Ich bin am Montag dann alleine von Deutschland nach Bern gefahren. Habe schön laut Musik gehört und es auch einfach genossen mal nur mit mir im Auto zu sein. Und doch. Zwischendrin. Da wurde ich emotional und vermisste ihn. Die Fahrt war ja nur vier Stunden, aber er fehlte mir schon. Die restliche Woche sollte dann rasen. Denn es wurde schon am Dienstag und Mittwoch eingepackt und am Donnerstag und Freitag geputzt. Wirklich gefehlt hat er mir nicht. Ja, es ging ihm gut. Ich war auch happy wieder zu Weihnachten bei ihm zu sein. Aber ich fand es auch für mich eine gute Zeit mal ohne Kind zu sein. Mal wieder mehr zu meinem Ich zu kommen. Durch das Stillen und eigentlich schon seit der Schwangerschaft war ich sehr auf das Kind fixiert. Und mehr und mehr löst man sich ja von seinem Kind umso älter es wird. Die erste Lösung ist oft schon die physische. Also wenn die Kleinen krabbeln oder laufen lernen. Und dann natürlich, wenn man abstillt. Und dann die Krippe oder Kita. Und dann Schule. Und dann geht es immer weiter.

Mensch, ich muss sagen, ich bin auch ein wenig stolz auf mich, dass ich so gut loslassen konnte. Denn für mich, war in diesen Tagen auch immer mehr klar: das Kind braucht auch mal mehr andere Betreuungspersonen. Und dies vor allem erstmal in Form von Verwandten. Es ist doch immer schön, wenn man seine eigenen Eltern mit seinen eigenen Kindern sieht. Das bringt Freude und gute Laune auf allen Seiten. Bei den Eltern und allen beteiligten Kindern.

Fazit für mich von dieser zeitweiligen Trennung: Ich bin nun wieder offener und vor allem entspannter meinen Sohn auch mal jemand anders anzuvertrauen. Für diejenigen, die mich persönlich kennen, kommt dies sicher nicht überraschend. Denn ich habe ihm schon immer viel Raum gegeben und auch viele andere Kinder. Nee. Ich bin keine Mutter, die den ganzen Tag mit dem Kind zu Hause hängt und auf ihm gluckt. Nein, nein. Dennoch ist es für mich nun auch leichter mal loszulassen. Ich glaube das mit dem Loslassen war wirklich ein Learning für mich. Ich habe immer noch die Angewohnheit mich einzumischen. Oder anders gesagt meinen Kommentar abzugeben, wenn zum Beispiel mein Liebster, meine Eltern oder sonst jemand das Kind gerade bemingelt. Keine Ahnung wieso. Es ist einfach so. Und ich finde, nun bin ich da schon entspannter.

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Für mich steht auf jeden Fall fest, dass er jetzt regelmäßig einmal im Jahr zu Omi und Opi nach Berlin geht. Ja, anfangs sicher für eine Woche. Aber so wie ich mich kenne, wird das auch wieder schnell revidiert und er wird dann quasi „Teilzeitberliner“.

Und das ist ja auch nicht schlecht, oder? Berlin ist ja auch eine geile Stadt.

#MommyMonday

 

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