Ach wie die Zeit doch vergeht.
Ja, jetzt sind es ja auch schon fast vier Monate her seit der Hochzeitsreise…
Wir hatten eine schöne Zeit auf den Inseln. Und Miyako-jima war ja nur unsere erste Insel. Der Urlaub also noch lange nicht vorbei. Doch oft ist es bei mir dann so, dass dieses „Aufbrechen“ und dann „Umziehen“ zu einer neuen Location auch schnell schon wie Abschied wirkt.
Der letzte Tag auf Miyako-jima sollte wieder viele Strände enthalten. Wir hatten uns vorgenommen nochmal in Ruhe alles abzuklappern, was wir bis dahin noch nicht gesehen hatten.

Beachhopping – können wir
Es gibt unendlich – oder zumindest gefühlt unendlich – viele Strände auf Miyako-jima. Und einige wollten wir unbedingt noch sehen. Den Ersten haben wir dann doch nicht gefunden. Ein altes Golf Hotel, das offensichtlich geschlossen war, wäre der Ausgangspunkt gewesen. Wir haben diesen Strand jedoch nie gefunden.
Also zum Nächsten. Da wir ja morgens meist ausgeschlafen haben – zumindest bis halb neun – um auch noch Frühstück zu bekommen, waren wir meist erst kurz vor dem Mittag unterwegs.
Klassiker bei uns ist es nicht nur, dass wir oft planlos losfahren, sondern auch schon wieder ein wenig hungrig. Das Auto war also über die letzten Tage vollgestopft mit Snacks, Getränken und Utensilien, um der Wärme oder besser gesagt Hitze zu entkommen.
Und dann kamen wir zum Sunayama Beach. Ach was – Getränke nehmen wir nicht mit. Wir gehen nur mal kurz gucken und dann suchen wir uns etwas zum Mittagessen. Zum Glück hatten wir noch einen Snack eingepackt. Denn der Strand war nur über einen steilen Pfad zu erreichen. Also für uns auf dem Hinweg nicht wirklich ein Problem, denn er lag unterhalb von uns. Aber Bine wäre nicht Bine, wenn sie nicht vorausschauend denken würde. Ich bilde mir immer ein, dass ich das einfach als geborene Berlinerin in mir drin habe: man steigt ja auch nicht irgendwo in die U-Bahn, sondern da, wo man später auch aussteigen will. Zumindest habe ich das immer so gemacht und mache es jetzt sogar im kleinen Frankfurt noch so.
Mir war also klar, wenn wir diesen Weg runtergehen, müssen wir den nachher wieder hochkommen. Später, wenn dann die Sonne richtig schön hoch steht und richtig ballert.

Zu schön, um wahr zu sein
Der Strand war jedoch echt klasse und das, was wir von oben schon sehen konnten, verhieß nur Gutes. Also wurde runtergewatschelt und dann schnell in die einzig übriggeblieben Ecke mit Schatten gehuscht. Hinsetzen, durchatmen und erstmal gucken. Mein Mann und ich lieben es ja sowieso zu beobachten. Sich Geschichten und Stories über Menschen, Situationen und Begebenheiten auszudenken. Aber das was uns hier erwartete, ließ uns erstmal sprachlos sein.
Ein richtiger Traumstrand. Eine idyllische Bucht. Mit einem ausgewaschenem Bogen, der perfekt für Fotos war. Ja, an sowas denke ich dann auch. Ich liebe Fotos. Habe sie schon immer geliebt. Schon lange bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe. Es war herrlich schön. Das türkisfarbene Wasser…ach, nee, das hört sich so schnulzig an. Ich finde Wasser immer schön, so lange es einfach durchsichtig ist und nicht zu sehr aufgewühlt wurde. Der Sandstrand war super schön weich. Ein Traum.
Tja, da waren wir nun. Aßen unsere Snacks und fragten uns ohne Worte wieso wir nichts zu trinken mitgenommen hatten oder wenigstens noch mehr zu essen?
Naja, so sind wir. Die klassischen Friseure. Die klassischen Reisenden ohne Plan.

Nur nochmal schnell ins Wasser
Ja, wir hätten wahrscheinlich einfach den ganzen Tag hier bleiben sollen. Aber die Neugier über die anderen Strände, die wir uns für heute vorgenommen hatten, überwog dann doch.
Dann also nochmal schnell ins Wasser und schön entspannen. Ach ja, das war schön. Wenn ich die Bilder jetzt wieder sehe, finde ich es immer noch schön, aber irgendwie kommt es gar nicht so richtig rüber. Das fehlt ja auch noch an der heutigen Technologie. Egal ob Video oder Foto. Die Gerüche, die Temperatur und auch das eigene Körpergefühl lassen sich schwerlich festhalten, geschweige denn an andere weitergeben. Worte helfen da, aber können nicht immer den ganzen Umfang fassen.
Der nächste Stopp sollte nämlich auch ein traumhafter Strand sein. So hatte uns Renn diesen beschrieben.
Wir zogen also los und natürlich war der Berg auf dem Rückweg tausendmal steiler, als wir ihn in Erinnerung hatten. Echt ey, das hätte man wirklich mal filmen müssen. Wie zwei Alte hievten wir uns den Berg hoch. Alle paar Minuten anhalten: ich kann nicht mehr, es ist so heiß. Keine Ahnung, was mit uns los war, aber wir waren total benebelt. Das Auto war auch richtig schön heiß, damit der Schock noch tiefer sitzt. Der Strand. Ich sage nur: der Strand. Solltest Du mal nach Miyako-jima fahren, kann ich nur eins raten: unbedingt hingehen. Man denkt wirklich nichts Schlimmes, aber es ist noch tausendmal grandioser, als es diese Bilder oder auch nur die Wörte wiedergeben können. Und da kannst Du Dich auf mein Urteil verlassen. Ich habe schon etliche Strände auf der Welt gesehen. In Südostasien. Auf Hawaii. Auf unzähligen Mittelmeerinseln. In Kalifornien und sogar Florida’s Key West Inseln. Ja, auch die Bahama Strände kenne ich schon. Aber der hier. Traumhaft!

Mittagshitze und Salzeis
Auf unserem Weg zum Mittagessen machten wir noch einen Stopp bei der Fabrik des Miyako-jima Salzes. Dieses Salz ist sehr feinkörnig und weltweit beliebt. Ja, sogar im KaDeWe in Berlin kann man es kaufen. Wir haben uns natürlich auch eingedeckt und kamen nicht drumherum auch noch ein Salzeis zu kosten. Das sind dann immer diese Marketing-Gags. Zumindest kommt es mir immer so vor. Denn Hauptsache immer alles vermarkten. Auch Bodyscrub und Peelings mit dem Salz konnte man kaufen. Haben wir aber nicht. Wenn ich alleine wäre, hätte ich es sicher gekauft. Ich liebe ja so ein Zeug. Ich falle wahrscheinlich immer auf die Marketingkampagnen rein, aber ich kaufe gerne solche Dinge.
Das Mittagessen gab es dann gegenüber in einer kleinen Kneipe. Ich kann nicht sagen, ob es drinnen heißer war also draußen. Aber wir haben die Kneipe im ersten Moment gar nicht wahrgenommen, weil alles so verrammelt aussah – die Fenster und Türen abgedichtet und alle Rollos runtergelassen. Als wir drin waren, machte es Sinn, denn es war schon warm genug da drin, da sollte die Hitze von draußen doch bitte draußen bleiben.
Das Essen war lecker. Dennoch fanden wir sogar viel mehr Freude daran als eine japanische Familie anfing Lieder von der Miyako-jima Insel nachzusingen. Die „Kinder“ waren quasi so alt wie unsere Eltern und die „Eltern“ dementsprechend älter. Aber singen konnten die. Das war toll!

Quasi nackt
Am nächsten Strand – dem Aragusuku Beach – erwartete uns vor allem der erste Eindruck eines Hippiestrandes. Überall in den Bäumen hingen kleine Muscheln, Schnitzereien und Hölzer, die im sanften Wind zu klingen anfingen und einen wirklich an ein Hippiedorf denken ließen. Aber wir wären ja nicht in Japan, wenn am Strand nicht Tische und Stühle wären, die alles wieder westlicher und vor allem geordneter erschienen ließen. Ja, Japan ist für mich der Inbegriff von Ordnung. Ordnung Punkt. Das kann ich anders gar nicht beschreiben. Bei allem, was ich sehen durfte, erleben durfte und wie man sich fühlt: es ist ein sehr geordnetes Land.
Und auch typisch für Japaner, wobei eher für Asiaten generell. Westlich beeinflusste Asiaten wohlgemerkt, ist der Drang immer hell zu bleiben. Also kamen wir an einem Sommertag mit knapp 26°C und einer angenehmen warm-feuchten Luft an einen Strand und wenn ich das Foto hier zeigen würde, würde jeder denken: die Deutschen wieder. Denn wir sahen aus wie im Sommerurlaub, der auch warm ist, obwohl es eigentlich kalt ist. Nee, das muss mal klargestellt werden. Wir waren zwar für den Sommer angezogen und das war auch richtig so. Die Japaner waren einfach zu warm angezogen. Ich meinte auch später zu meinem Mann: Du siehst so nackt aus. Schnorcheln nur mit Badehose. Fast schon obszön! So schien es zumindest.
Denn der Bade-/Schwimm-artikelmarkt bietet ja so viel mehr: Schwimmleggings, Schwimmhemden mit langen Ärmeln (oder für Revoluzzer mit kurzen Ärmeln), Schwimmwesten, Surf Mogs (also Badeschuhe, damit man den weichen Sand nicht mit den nackten Füßen berühren muss) und auch Badehandschuhe. Es gibt so viel. Und jeder. Ja, jeder andere hier am Strand hatte alles davon an. Alles! Okay, stimmt nicht. Mein Mann und ein anderes Pärchen. Wobei mein Mann mit „nur Badehose“ wirklich am nackigsten war.
Zu den Surf Mogs – die habe ich übrigens auch. Ja, nicht erst seit Japan, sondern weil ich besonders zarte Füße habe. *keinscherz* Meine Füße sind wirklich zart oder man mag auch annehmen, dass ich verpimpelt bin. Aber ich mag nicht unweiche Böden. Naja, Insider werden sich jetzt ihren Teil denken.

Taifun in Sicht
Abends ereilte uns noch die Nachricht, dass ein Taifun Richtung Miyako-jima unterwegs war. Und dieser könnte unseren Abflug auf die nächste Insel – Ishigaki – gefährden. Da der Besitzer des Hotels, Renn, sehr umsichtig war, wartete er am Abend noch auf uns und teilte uns den aktuellen Wetterbericht mit.
Ich glaube, wir beide waren einfach viel zu entspannt. Denn wirklich Sorgen machte ich mir nicht.
Gehst Du Nacktbaden?
#TravelTuesday










