Wenn man kein Kind hat, dann denkt man, man hat zu wenig Zeit.
Wenn man ein Kind hat, dann denkt man, man schafft das nie.
Zeit und Geld – zwei der wichtigsten Komponenten in der heutigen Zeit. Doch die digital natives, die wir grad heranziehen, die werden das vielleicht anders sehen.
Letztens war ich auf einer Messe und habe eine interessante Unterhaltung mitbekommen. Zwei schwangere Frauen haben sich darüber unterhalten, was sie noch alles vor der Geburt erledigen müssen. Es war klar, dass beide Erstlingsmamas sind und somit noch keine Kinder haben. Es gibt die Anmeldung zum Muttergeld, Elterngeld, den Mutterschaftsurlaub muss man beantragen, die ersten Dinge für das Ungeborene kaufen, das Zimmer einrichten. Ach, und ja, arbeiten muss man ja auch noch. Der Haushalt macht sich nicht von selbst.
Und irgendwie wirkten die beiden völlig entmutigt. Und eine von beiden sagte sogar: das schaffe ich nicht mehr alles.
Und das hat in mir irgendwie das Gefühl ausgelöst, wie ich mich damals noch vor der Geburt des Kindes, ja noch lange bevor ich schwanger war, gefühlt habe. Immer keine Zeit. Immer das Gefühl zu viel zu tun zu haben.
Jetzt denke ich rückblickend: ähm, Du saßt am Freitagabend schon schön chillig auf dem Sofa oder warst in einer Kneipe mit Freunden. Morgens hast Du am Samstag nie viel geschafft – klar, denn Du hast ja auch bis 12 oder später geschlafen. Und das nicht, weil ich feiern war, ich war (und bin es im Herzen immer noch) eine Langschläferin. Die Geschäfte waren zum Glück immer bis 20 oder sogar 22 Uhr geöffnet – das war super. Als wir dann in der Schweiz gewohnt haben, haben wir schon so unsere „Probleme“ gehabt, denn die Öffnungszeiten am Samstag waren für den Supermarkt meist nur 16 Uhr.
Fast schon Stress!
Und irgendwie kann ich es dennoch verstehen – es war so anders damals. Damals ohne Kind. Und es ist so anders jetzt. Jetzt mit Kind. Ich finde sogar, dass ich wirklich effizienter geworden bin, seit dem ich ein Kind habe. Klar, ich würde behaupten, dass ich schon immer effizient war, aber durch meinen Sohn habe ich gemerkt, dass bestimmte Dinge langsamer voran gehen und andere Dinge somit besser gleich mit erledigt werden.
Raus gehen und nur Dreirad fahren? Das mache ich selten. Meist nehme ich gleich den Müll mit oder hole auf dem Rückweg irgendwas aus dem Keller, wenn wir zum Beispiel mal den Koffer brauchen, wenn wir verreisen wollen.
Doch erstmal von vorne…
Was ist Effizienz?
Da muss ich erstmal Duden nachschauen, denn wenn ich es so frei weg erklären sollte, ist Effizienz für mich vor allem ans Ziel kommen, schnell, ohne Umwege und vor allem in einer Art und Weise die so angedacht war. Also nicht nur den Müll wegbringen, sondern gleich noch auf dem Weg die anderen Müllbeutel einsammeln.
Im Duden wird Effizienz wie folgt erklärt:
Effizienz ist Beurteilungskriterium, mit dem sich beschreiben lässt, ob eine Maßnahme geeignet ist, ein vorgegebenes Ziel in einer bestimmten Art und Weise zu erreichen
Der Duden sagt sogar, dass Effektivität und Wirksamkeit Synonyme von Effizienz sind. Echt?
Was ist Effektivität?
Für ich ist Effektivität nicht vergleichbar mit Effizienz. Denn Effektivität ist frei von Raum und Zeit. Jemand kann sehr effektiv handeln, das muss dann aber noch lange nicht effizient sein.
Im Duden wird Effektivität wie folgt erklärt:
Das Verhältnis zwischen der eingesetzten Arbeit und dem durch sie bewirkten Ergebnis
Für mich ganz klar kein Synonym. Denn beide bedeuten ähnliches, wenn es um Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit geht, dennoch kann man diese nicht so leicht als Synonyme bezeichnen.
Nun gut, genug zum klugscheißerischen Hintergrundwissen.
Effizienz als Mutter
Ich habe auf jeden Fall das Gefühl als Mutter effizienter geworden zu sein, denn ich mache mehrere Dinge für mehrere Personen. Nicht mehr nur noch für mich alleine.
Ich glaube auch, dass jede Mutter durch das Mutterwerden effizienter wird und auch ihre Struktur überarbeitet. Gar nicht mal bewusst, sondern einfach, weil es so ist.
Die Aufgaben, die bei uns zu Hause erledigt werden müssen, sind im Großen und Ganze die gleichen geblieben. Wir sind nun einfach zu dritt und somit gibt es eine Person mehr, die gerne auch mal was anderes machen will oder sich bestimmte Abläufe anders vorstellt.
Ein Vorteil ist sicher, dass ich in den ersten 18 Monaten auch mit meinem Sohn zu Hause war – so hatte ich nie den Stress irgendwann schnell zur Arbeit, huschi-huschi mal dies oder jenes erledigen zu müssen. Für mich sind vor allem die gemeinsamen Momente sehr bereichernd geworden.
Denn ich lasse mich voll auf meinen Sohn ein. Klar, müssen wir auch Wäsche wasche, Bügeln, Aufräumen und sonstige Haushaltssachen machen. Dennoch habe ich das von Anfang an immer zusammen mit meinem Sohn gemacht. Also er war nur dabei. Und wichtig ist mir auch, dass er gesehen hat, dass sowohl Mama als auch Papa beide im Haushalt ihre Aufgaben haben und sich dennoch gegenseitig helfen.
Seit einem knappen Jahr läuft unser Sohn und schon von Anfang an, als er stehen konnte, hat er zum Beispiel geholfen die Geschirrspülmaschine auszuräumen. Seit knapp zwei Monaten räumt er auch seinen Teller allein ab. Bringt ihn in die Küche und räumt in die Geschirrspülmaschine. Bei jeglicher Hausarbeit, das ist ganz klar meine Meinung, kann auch schon ein Kleinkind mithelfen. Es muss nicht immer so ein Nacheinander sein.
Man muss nicht nur immer erst abends, wenn das Kind schläft alles machen. Klar, mache ich auch viele Sachen tagsüber, wenn er in der Krippe ist. Aber zum Beispiel Lebensmittel einkaufen oder kleinere Haushaltsaufgaben mache ich bewusst immer erst mit ihm zusammen. Das macht doch auch Spaß. So sieht er, was wir kaufen, wo wir etwas einkaufen und wie bestimmte Prozess ablaufen.
Wieso ich schneller bin, wieso ich effizienter bin
Ganz klare Antwort: ich plane anders. Ich plane den Tag so wie er eben ist. Heute gehen wir um neun zur Krippe – morgen vielleicht um acht. So oder so, kann ich dann entscheiden, ob die Waschmaschine gleich angesetzt wird oder ob mein Sohn sogar mithelfen kann.
Es gibt eine Struktur, das weiß jede Mutter. Die ist einfach so drin und die behält man gerne bei. Das hilft alle und macht den Alltag leichter. Natürlich sind manche Tage anders, dennoch ist es im Großen und Ganze gleich.
Das ist auch eine Struktur – auch ein Plan – immer alles ungefähr gleich machen.
5 Effizienztipps!
Ja, diese Listen mit den Plänen, Ideen und Vorschlägen, was man wie machen könnte. Davon halte ich sehr wenig. Denn jede Familie ist individuell. Jede Familie ist einzigartig und jede Familie macht es auf ihre Weise.
Und als geborene Berlinerin darf ich sagen: und das ist auch gut so!
Letztlich wirst Du ja auch dazu gezwungen, effektiver zu werden. Denn wirklich Leerlauf gibt es nicht mehr wirklich..:-)
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Ja, Du sagst es. Vor allem nimmt das Leben mit jedem Lebensjahr mehr Lauf auf und wird immer schneller. Da muss man sich ja quasi anpassen.
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