Willkommen in der schönsten Stadt der Welt

Dieser Satz stammt vom Bürgermeister der Stadt Bern und ist für Schweizer eine starke Aussage. Denn klar: „das behauptet jede Stadt von sich, aber hier ist es die Wahrheit“ geht der Text weiter.

Willkommen in Bern

Für ein spontanes Wochenende waren wir in Bern und haben dort Freunde besucht und unserer alten Heimat mal wieder „Hallo“ gesagt.

Natürlich war die Erwartungshaltung hoch. Schon bei der Anreise war ich total aufgeregt wieder in Bern sein zu dürfen. Da habe ich mal gewohnt, das ist der Ort an dem wir in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen sind, dort wurde unser Sohn geboren, ach, und dort habe ich die Berge richtig zu schätzen gelernt. Die Natur und die Outdoormöglichkeit – ja, auch mit Kind – sind in der Schweiz wirklich endlos und vor allem sehr familientauglich. Das fehlt mir manchmal in Frankfurt.

Memory Lane

Doch dann war es endlich soweit und wir sind in Bern angekommen. Es war schön, wie so verrückte Groupies, sind wir mit 5km/h vor unserer alten Wohnung rumgefahren und haben geguckt. Da haben wir mal gewohnt. Und da waren wir immer einkaufen. Hier bin ich immer mit Junior im Kinderwagen langgelaufen. Und dort hinten war sein Lieblingsspielplatz.

Die Erinnerungen sind positiv – wie so oft. Und die Realität doch eine andere. Denn für meinen Liebsten war die Aufregung schon lange verflogen. Es ist ja grad mal sechs Monate her, dass wir in Bern gewohnt haben, daher ist es gar nicht so besonders, haben wir festgestellt.

Ich musste selbst sogar feststellen, dass die Straßen wirklich nicht der Hit sind. Die Altstadt von Bern ist traumhaft, aber die anderen Straßen sind auch ein wenig komisch – so im 70/80er Jahre Stil.

Wieso ist das so? Wieso haben wir uns so anders gefühlt? Ich glaube, es war nochmal gut auch wieder dort gewesen zu sein, auch nach so einer kurzen Zeit. Ich denke, dass die damalige Situation uns das Gefühl gegeben hat, dass wir gehen müssen. Und irgendwie war es auch so. Wirklich gehen wollten wir nicht. Und doch denke ich jetzt: da wohnen wollen, würde ich jetzt auch nicht mehr. Also in der gleichen Wohnung. Nichts gegen die Wohnung, die ist schon toll gewesen, aber wir wollten ja sowieso grad in eine neue Wohnung ziehen. Nur nach Deutschland zurück wollten wir nicht. Ich glaube das war der Grund, wieso wir so „Anti“ waren.

Für mich kamen auch Erinnerungen hoch, die nicht so schön waren: weißt Du noch die Sache mit dem Müll? Den durfte man immer nur an zwei Tagen in der Woche vor das Haus stellen, damit er abgeholt wird. Vor allem wenn man wirklich nicht mehr Dinkie (double income no kids) ist und auch mal viel zu Hause kocht und sogar Windeln hat, ist es unpraktisch. Und die Sache mit den Öffnungszeiten. Am Weekend grad mal bis 18 Uhr.

Aber ich wollte dennoch heute was zum Thema Bern schreiben. Bern ist schön und ich mag Bern sehr gerne. Es ist eine gemütliche und schöne Stadt. In Bern kann man auch für einen Kurztrip – zum Beispiel übers Wochenende – eine tolle Zeit verbringen.

Ein Spaziergang durch die Altstadt

Die Altstadt von Bern ist in ihrer Größe und Stimmigkeit auch noch sehr gut erhalten. Ich habe damals immer gesagt: na klar, wer nie im Krieg war, der hat noch so eine Altstadt. Die Schweizer sind generell neutral und halten sich raus. Und wenn es in Deutschland keinen 2. Weltkrieg gegeben hätte, dann wäre Berlin, Frankfurt und sogar München noch viel besser erhalten. Denn das sind auch wunderbar schöne Städte.

Die gesamte Altstadt in Bern ist mit Lauben bedeckt. Das bedeutet, dass man bei schlechtem Wetter dennoch shoppen oder flanieren gehen kann, weil man nicht unnötig nass oder gar kalt wird.

Alte Gassen

Haben mich eigentlich nie fasziniert und mein erster Eindruck von Bern war damals zwar schon wunderbar, dennoch war der grünlich wirkende Sandstein nicht grad das schickste.

Die Mischung macht es halt. Die unterschiedlichen Straßen in Bern mit ihren eigenwilligen Läden, Kellerläden, die unterhalb der Stadt stattfinden und auch die Erinnerung, dass Bern immer ein Teil des Flusses – Aare – ist, wird durch das Stadtbild geprägt. In mitten der Straße verläuft ein Bach, dieser ist überdeckt mit Gitterrost und so hört man und sieht man den Bach. Auch die Brunnen sind einzigartig in Bern. Jeder einzelne der über 100 Brunnen ist ein Teil der Geschichte Berns. Die Brunnen dienten als Wasserversorgung und als Brandlöscher in einem.

Heute sind nur noch 11 Brunnen in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Viele habe eine Figur drauf und diese Figuren und die Brunnen werden regelmäßig restauriert. Das braucht es und belebt auch wieder das Wissen über die Brunnen.

Die Bären gehen baden

Wir waren nicht nur in der Altstadt, sondern sind auch zum Marzili runtergegangen. Ein typischer Besuch für Touristen ist meist auch der Abstecher zum Bärengraben – dort leben tatsächlich noch vier Bären: Mama, Papa und zwei Kinderbären. Wobei die Kinderbären mittlerweile schon groß sind.

Für uns ist jedoch das Marzili – das Freibad an der Aare – immer wieder einen Besuch wert. Denn in der Aare kann man schwimmen gehen. Oder eher sich treiben lassen. Die Aare trägt das geschmolzene Gletscherwasser aus den Bergen und strömt recht schnell um Bern herum – in einem Loop, wenn man so will – auf der Südseite ist das Marzili und auf der Nordseite das Lorraine.

Wir waren am liebsten im Marzili, welches von unserer alten Wohnung lediglich 20 Minuten Fußweg entfernt war. Man kann danach den steilen Berg hinauf oder mit der Zahnradbahn hoch in die Stadt.

Das Marzili oder generell die Freibäder in der Stadt Bern sind auch in der Schweiz eher ein Ausnahmefall, denn sie sind alle kostenfrei. Und das muss man sich mal vorstellen, vor allem, wenn man aus Deutschland kommt. Die Freibäder werden gepflegt. Es gibt ein großes Schwimmerbecken mit sechs Bahnen. Zwei halbhohe (knapp 1,40m) Becken und ein Babyplanschbecken, welches mit einem Sonnensegel überdacht ist. Der Spielplatz wurde grad neu gemacht und hält somit auch die Kinder im Freibad auf Trab.

Klar, ist es rappelvoll im Sommer, aber das ist ja in jedem Freibad so.

Wir hatten einen schönen Tag in Bern und konnten in Erinnerungen schwelgen und auch ein wenig Realität einpacken.

Vielleicht war das ja Anregung genug für Deinen nächsten Kurztrip.

#TravelTuesday

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