Am Wasser wohnen hat nicht nur den Vorteil, dass man entspannt dem flüssigen Element beim Treiben zuschauen kann, sondern auch einen kulinarischen Vorteil.
Seit letztem Herbst haben wir schon beobachtet wie gearbeitet und ausgebaut wird. Und irgendwann im November war es dann so weit. Die Eröffnung stand bevor und wir wollten ja auch unbedingt mal sehen, wie es nun geworden ist.
Da ich jedoch erkältet war und dann auch noch Weihnachten kam, war die Reservierung für drei Personen – also zwei Erwachsene mit Kind – einfach unmöglich. Scheint also schon mal gut zu laufen, dachten wir uns. Denn wer nach der Eröffnung schon mit einem Vorlauf von zwei Wochen die Reservierung entgegennimmt dem darf man einen guten Start nachsagen.
Ab aufs Boot
Die Backschaft ist ein Boot, das ausgebaut wurde und nun kulinarische Genüsse nach Offenbach gebracht hat. Das Boot ist funktionstüchtig und kann sogar fahren. Dennoch bleibt es beim Dinner liegen.
Das Restaurant hat Platz für knapp 40 Personen und dank der kleinen „Lounge“, wie ich es mal nennen möchte, ist auch noch Platz für knapp 15 weitere Personen, die nur einen Drink einnehmen wollen. Somit ist genügend Platz, dennoch muss man mit Vorlauf reservieren, vor allem, wenn es um das Wochenende (Freitag und Samstag geht). Wir reservieren ja immer für Freitagabend, da wir dann schon das Wochenende einläuten möchten.
Der erste Eindruck vom Boot war wirklich schön – schön gemütlich. Man tritt herein und genießt die gemütliche und entspannte Atmosphäre. Wir waren im kalten Januar dort und haben jedoch feststellen müssen, dass es auch einfach nur ein Boot ist. Soll heißen: die Plätze direkt am Fenster waren dann doch zu kalt. Es gab zwar kleine mobile Heizungen, dennoch ist das Boot auch aus Metall und somit sind die Wände und Fenster recht kühl.
Die Einrichtung ist rustikal und modern zugleich. Durch viel indirektes Licht und ein generell eher dunkel gehaltenes Interieur kann man richtig schön ins Wochenende starten.
Es gibt immer eine Wochenkarte mit einem Menü, das darauf wartet probiert zu werden. Da ich jedoch nicht mehr so viel auf einmal essen kann – die Schwangerschaft macht sich da doch schon bemerkbar – haben wir nur einzelne Gerichte bestellt.
Mit einem Amouse-bouche haben wir gleich deliziös in den Abend gestartet.
Die Kombüse
Die offene Küche gibt dem Besucher Einblick in die Zubereitung und Anrichtung der Speisen. Das macht vor allem Spaß, wenn man wie wir mit Kind kommt. Junior war natürlich total heiß darauf zuzuschauen, was genau in der Küche passiert und wir beide lieben es ja sowieso ein wenig durch das Restaurant zu laufen und uns umzuschauen. Man könnte glatt denken, dass wir Restaurant Kritiker sind, aber wir lieben es einfach nur uns umzuschauen und ein wenig mehr von der Lokalität aufzunehmen.
Das Essen ist auf die Schnelle gesagt sehr schmackhaft. Interessante Noten und besondere Zutaten machen aus den einfachsten Gerichten eine wahre Geschmacksexplosion. Die Preise sind etwas teurer, aber nicht exorbitant.
Für Kinder gibt es auch selbstgemachte Fischstäbchen und dazu entweder Kartoffelpüree oder Pommes Frites. Wir bevorzugen immer das Kartoffelpüree und Junior hat es auch gerne gegessen. Ich persönlich liebe Fisch und war happy, dass ich auch hier eine schöne Auswahl fand.
Die Spelunke
Für alle, die nur einen Drink nehmen wollen, auf ihren Tisch warten oder einfach zwischen den Gängen in eine andere Umgebung umziehen möchten, ist die Spelunke genau richtig. Man ist sozusagen unter Deck und direkt an der Bar. Mit einem kleinen Ofen und zwei Nischen, die mit Sofas und Kissen auftrumpfen kann man sich entspannt in den Abend begeben.
Die gesamten Drinks werden hier in der Spelunke zubereitet. Wir haben dann mal geschaut, was es für Drinks gibt und genossen die gemütliche Atmosphäre bei Schallplattenmusik.
In der Spelunke haben wir dann erfahren, wie es zu dem Namen „Die Backschaft“ kam. Ich bin ja gebürtig aus Berlin, habe also eher weniger mit den Begrifflichkeiten der Seemänner zu tun gehabt.
Backschaft kommt also aus der Seemanns-Sprache und bedeutet Tischgemeinschaft der Schiffsmannschaft an Bord von Marine- und Handelsschiffen. Die Back heißt einfach der Tisch. Besatzungsmitglieder werden auch „Backschafter“ bezeichnet, denn „Backschaft machen“ heißt auch Aufräumen und Säubern von Geschirr – ja, und da muss auch mal jeder Seemann ran.
Schiff ahoi!
Die Backschaft ist eine schöne Alternative für ein Dinner. Jetzt im Frühling/Sommer wird es bestimmt sicher noch angenehmer, da man abends noch mehr Licht durch die Sonne bekommt und dann die Atmosphäre auf dem Wasser genießen kann. Im Sommer warten noch die sonnige Dachterrasse und der grüne Außenbereich.
Für alle, die also mal ein anderes Lokal für ein Dinner suchen ist die Backschaft genau richtig.
