Kita Konzepte im Überblick

Das Thema Kita und Kindergarten beschäftigt mich, seitdem Junior in der Krabbelstube war. Mittlerweile ist er schon Schulkind und die kleine Kaiserin geht stolz jeden Tag in den Kindergarten.

Grad kürzlich gab es wieder pädagogische Tage im Kindergarten der kleinen Kaiserin. An diesen Tagen bespricht das Team des Kindergartens – zusammen mit der Leitung – welches Konzept und welcher pädagogische Ansatz verfolgt werden soll.

Passen dazu habe ich mir mal die Zeit genommen und recherchiert, welche Konzepte es gibt. Insgesamt habe ich fünf Kita Konzepte finden können und stelle diese hier nun im Vergleich vor. Diese Aspekte der Kita Konzepte habe ich mir besonders anschaut: Idee, Umsetzung, Rolle der Pädagogen und heutige Bedeutung.

Freinet Konzept

Célestin Freinet (1896-1966) – ein französischer Dorfschullehrer – verwandelte das Klassenzimmer in eine Werkstatt. Der Fokus lag dabei auf dem Ausprobieren mit den Sinnen und mit Kopf, Herz und Hand durfte ausprobiert werden.

So hatte Freinet im Sinn, das Kinder eben ausprobieren sollen, wonach ihnen der Sinn steht und sich nicht von Erwachsenen lenken lasen.

Der Wille des Kindes zählt

Der Fokus steht ganz klar auf dem Willen der Kinder. Kinder bekommen konsequent das Wort. Im Morgenkreis zum Bespiel wird abgestimmt, was am Tag gemacht wird. Die Pädagogen sollen dabei nicht eingreifen, sondern sich ganz auf die Kinderwünsche einlassen. Dennoch gibt es auch Erwartungen an dieses Modell: Kinder sollen Verantwortung übernehmen, einen Sinn im eigenen Handeln sehen und so den Bezug zum Leben herstellen.

Rolle der Pädagogen

Freinet-Pädagogen unterstützen Kinder beim Lernen und Arbeiten. Sie sehen sich als Entwicklungsbegleiter und leiten die Kinder nicht an.

Fast Forward ins unsere Zeit

Ende der 1970er Jahre wurde das ursprüngliche Schulkonzept für Kindergärten weiterentwickelt. Dabei wird Experimentierfreude, Forschungsdrang und Selbstständigkeit als Basis für eine gesunde Entwicklung des Kindes gesehen.

Fröbel Konzept

Friedrich Fröbel war Lehrer und gründete 1840 in Bad Blankenburg (Thüringen) den ersten Kindergarten und somit die erste vorschulische Bildungseinrichtung. Der Begriff „Kindergarten“ geht ganz klar auf ihn zurück. Er war es auch, der Spielen auch als Lernen verstand.

Das Kind mit der Welt bekannt machen

Eine ganz typische Form des Fröbel Konzepts sieht man in dem eigens für dieses Konzept geschaffenen Spielzeug. Das Weltverständnis wird so über die geometrischen Figuren (Formen wie Kugeln, Zylinder und Würfel) widergespiegelt. Neben diesem Spielzeug gehören auch Kreis- und Bewegungsspiele zum Kita-Alltag.

Rolle der Pädagogen

Die Pädagogen sind im Konzept von Fröbel ganz klar emotionale Bezugspersonen und unterstützen die Kinder in Sachen Bildung. Für Fröbel war die emotionale Bindung zwischen Kind und Erzieher wichtig – er war der erste, der diesen Aspekt der Kindergartenbetreuung hervorbrachte.

Fast Forward ins unsere Zeit

Das Fröbel Konzept ist sicherlich das bekannteste Konzept und wird weltweit auch am meisten praktiziert – nicht umsonst hat sich der Begriff „Kindergarten“ auch in vielen anderen Sprachen angesiedelt.

Das Thema spielerisch Lernen ist heute auch Bestandteil der Bildungsprogramme zahlreicher deutscher Bundesländer. Fröbel’s Ansatz „spielerisch die Welt verstehen“ wurde von vielen anderen später entwickelten Konzepten übernommen.

Montessori Konzept

Die italienische Ärztin Maria Montessori (1872-1952) entwickelte ein Förderprogramm für geistig zurückgebliebene Kinder. Der Fokus stand dabei ganz klar auf der Selbstständigkeit – so prägte sich auch der Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Selbst ist das Kind

Kinder lernen im Montessori Konzept vor allem im eigenen Tempo. So kann es eben sein, dass ein Kind immer wieder Neues probieren möchte oder tagelang die gleichen Interessen hat. Übungen des praktischen Lebens – zum Beispiel schneiden von Gemüse, Handfeger benutzen und weitere – gehören dazu. Vom Leichten zum Schweren und vom Konkreten zum Abstrakten.

Rolle der Pädagogen

Die Pädagogen im Montessori Konzert sollen vor allem Momente schaffen, die dem Kind erlauben , sich konzentriert zu beschäftigen. Materialien werden bereits gestellt und die liebevolle Beziehung zum Kind wird geachtet.

Fast Forward ins unsere Zeit

Heutzutage gilt Erziehen nach Montessori vor allem als Gegenpol zu unserer Leistungsgesellschaft. Jedes Kind soll seine eigenen individuellen Fähigkeiten entfalten können und die entsprechende Förderung dafür erhalten. In Montessori Kindergärten gibt es eine ausgewogene soziale Mischung und auch Kinder mit Behinderung werden integriert. Mittlerweile gibt es Montessori Kindergärten in über 140 Ländern. Viele Kindergärten adaptieren auch das Modell für ihr eigenes Konzept.

Situationsansatz Konzept

Der Situationsansatz wurde in den 1970er Jahren von einer Gruppe aus Wissenschaftlern und Erziehern des Deutschen Jugendinstituts entwickelt. Der Fokus steht dabei ganz klar auf Lernen im Sinnzusammenhang.

Im Alltag lernen

Der Alltag des Kindes bestimmt ganz klar das Thema mit. So wird jedes Thema – Leben und Tod, Gruppenzugehörigkeit und Ausgrenzung, sowie auch Naturerlebnisse – und Schlüsselereignis aus dem Alltag des Kindes als Fundament für das Lernen angesehen.

Rolle der Pädagogen

Die pädagogische Planung wird von den Erziehern immer im Gespräch mit den Kindern angeschaut. Die Pädagogen sind dabei Experten und Mitlernende in einem.

Fast Forward ins unsere Zeit

Bis heute arbeiten sehr viele Kita mit diesem Konzept. Dabei gibt es keine klaren Vorgaben, sondern eher eine Haltung , die von den Pädagogen eigenaktives Entscheiden und Reflektieren fordert.

Waldorf Konzept

Rudolf Steiner entwickelte in den 1910er Jahren die Waldorf-Pädagogik, die auf seiner spirituellen Weltanschauung (Anthroposophie) basiert. Der Name für dieses Konzept stammt von seinem Auftrag, der ihn eine Schule für Kinder der Arbeiter der Stuttgarter Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria gründen ließ.

Lernen durch Nachahmung

Der anthroposophische Ansatz sieht die Entwicklung des Menschen mit einem Rhythmus von ungefähr sieben Jahren. Der erste Lebensabschnitt also bis zur Schule basiert auf dem reifen des Körpers und der Sinne vor allem durch Nachahmung.

Bei einem Kita-Konzept nach Waldorf gehören dann Methoden, die Freispiel, Bewegungskunst, Puppenspiel oder den Aufenthalt im Freien vorsehen zu jeder Jahreszeit mit dazu. Das speziell entwickelte Waldorf Spielzeug ist größtenteils aus Naturmaterialien: Filz, Holz, Wolle – die Kinder werden so in der Kreativität gefördert.

Rolle der Pädagogen

Die Pädagogen haben eine ganz klare Vorbildfunktion, denn Kinder lernen laut Waldorf-Konzept durch Nachahmung. Grundlage der pädagogischen Arbeit sind dabei Einfühlungsvermögen und eine optimistische Grundhaltung.

Fast Forward ins unsere Zeit

Grad heutzutage steht das Waldorf Konzept ganz klar im Gegensatz zu dem Streben nach immer schnelleren und früheren Lernleistungen. Individuelle und seelisch-geistige Förderung gilt als klarer Leitgedanke.

Welches Konzept wird in der Kita Deiner Kinder gelebt?

#Kindergartenzeit

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