Tag zwei in Kyoto fing dann wunderbar an. Mit Nudeln und einer leckeren Ramen konnte der Tag nur perfekt starten.
Leider setzte mir die Schwangerschaft doch mehr zu als gedacht.
Und so musste ich mich dann doch mittags gleich wieder hinlegen und wir konnten erst am Nachmittag starten. Informiert, was wir in Kyoto machen sollten, hatten wir uns schon an der Touri-Info am Bahnhof von Kyoto. Dort sagte uns die nette Dame, dass sie nur ein bisschen Deutsch spricht, dennoch muss ich sagen: wenn ich „so wenig“ japanisch sprechen würde, wie sie, dann wäre ich total stolz auf mein japanisch.
Das ist nicht ironisch gemeint.
Wir wollten unbedingt den Ginkaku-ji, Kinkaku-ji und den Zen Tempel sehen. Den Kinkaku-ji kannte ich aus meiner Kindheit schon – zumindest gibt es davon auch ein Bild. Am silbernen Tempel, dem Ginkaku-ji, war ich als Kind auch schon, aber hatte keine Erinnerung mehr daran. Wie die Kindheitserinnerungen dann so sind, wenn man fünf oder sechs Jahre alt ist. Ich habe einen kleinen goldenen Tempel als Schlüsselanhänger, das ist meine Erinnerung und daher wollte ich da auf jeden Fall nochmal hin.
Wann schließt ein Tempel?
Keine Ahnung, denn wir hatten zwar geschaut wo wir hingehen konnten, aber nicht speziell gefragt, bis wann diese Sehenswürdigkeiten geöffnet haben. Ganz einfach: bis 17 Uhr. Wir kamen entspannt mit dem Bus an und liefen den Berg also Richtung Ginkaku-ji hoch – nichtsahnend könnte man es auch nennen. Und dort sahen wir oben zwei Tempelmitarbeiter mit einem Schild: Last Entrance 16:50. Also gingen wir etwas zügiger die steile Straße hoch und waren dann eine der letzten in der Anlage. Das war ein toller Start, denn so konnten wir die Ruhe und Erhabenheit der Anlage richtig genießen. Dass die ganze Zeit ein Angestellter hinter uns lief und ein Schild mit Aufdruck: Closing at 17 trug, stresste uns nicht.
Hello Kitty Café
Seit meiner Kindheit bin ich großer Hello Kitty Fan und kann es gar nicht oft genug sagen: Mensch, wie habe ich mich auf Hello Kitty gefreut. Ja, in einen Sanrio Laden wollte ich unbedingt in Japan. Da gibt es nicht nur Hello Kitty, sondern auch den Frosch Keroppi und die Geschwister Little Stars und so vieles mehr.
Tage vor unserer Hochzeitsreise hatte ich schon mal auf Instagram nach Japan Accounts gesucht und bin auch auf den Hello Kitty Account gestoßen. Und so wurde ich auch darauf aufmerksam, dass es ein Hello Kitty Café in Kyoto gibt. In der Altstadt (Gion) – und dort wollten wir hin. Mittlerweile war es schon zu spät für das Café, aber der Shop hatte noch offen. Und ich sage nur so viel: es gibt alles, was man braucht – auch in Hello Kitty! Ich liebe Hello Kitty!! Mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen und spamme Dich jetzt erstmal mit schönen Kittybildern.
Das Café lag in der wunderschönen Altstadt, die wir auch wieder nur abends sahen und genossen so die Ruhe und die irgendwie japanische Stimmung. Keine Ahnung wieso, aber ich fand es wirklich grandios, dass wir die ersten Tage auch nur abends oder nachts erlebten. Im Dunklen – das fand ich dort und auch rückwirkend irgendwie eine coole und sehr passende Stimmung.
Am Ende der Straße liefen wir auch am Eingang zum Park des Kodaiji Tempels vorbei, da jedoch alles dunkel war, wollten wir nicht rein und geschlossen war es mittlerweile sicherlich auch schon. Später kamen wir zu einer Baustelle – oder ich nenne es Baustelle, denn es wurde irgendetwas gebaut und teilweise war es auch abgesperrt. Mein Mann meinte nur: lass doch mal da gucken. Und ich hatte ehrlich keine Lust bei irgend so einer Baustelle zu gucken. Naja, weit gefehlt Sabine, denn die Baustelle stellte sich als der Yasaka Jinja Shrine heraus und ich war froh, dass wir noch reingegangen sind.
Wo gibt es denn den schönen Teil?
Auf dem Weg zurück zum Hotel kam dann auch der Hunger und diesmal hatte ich wirklich keine Lust auf westliches Essen. Nicht, dass Yoshinoya westlich ist, dennoch wollte ich in der schönen Kawaramachi Straße parallel am Fluss etwas essen. Wir saßen direkt am Tresen und waren jedoch nicht die einzigen Europäer oder Weißen. Später kamen auch immer mal wieder Japaner rein und dann bemerkten wir erst, dass es nicht nur den Tresen an der Küche, sondern sicher auch einen anderen Raum oben gab. So witzelten wir dann, dass die wohl beim Reinkommen nur die Europäer sahen und gleich auf Japanisch fragten „wo gibt es denn den schönen Teil bei euch?“. Dann wurden sie postwendend die Treppe nach oben geschickt – die war mir beim Reinkommen nämlich gar nicht aufgefallen.
Als wir schon fast fertig waren, kamen nochmal Europäer und die wurden aber auch an den Tresen gebeten – naja, also war alles klar. Die Angestellten hatten sicher Bedenken, dass die Long Noses – wie uns die Japaner ja liebevoll nennen – sich wohl nicht zurecht gefunden hätten mit auf dem Boden sitzen und typisch japanisch essen.
Dennoch war es schön und wir wurden sehr satt.
Da wir jedoch am zweiten Tag leider nur Regenwetter hatten, wurde uns der Nijo-jo Tempel empfohlen und ich habe es erst zu Hause wieder erkannt, dass ich dort auch schon als Kind war. Mehr dazu dann nächsten Dienstag, 8. November
Bist Du eher Team Tempel oder Team Hello Kitty?
#TravelTuesday