Eine Reise an die Ostsee – oder wieso ich eine Auszeit im Januar empfehlen kann
Es gibt nicht umsonst etliche Angebote zum Thema Mutter-Kind-Kur und auch diverse Angebote für die Männer in der Runde: Väterauszeiten, Mamaauszeiten und etliche Dinge, die ich bisher nicht richtig verstanden hatte. Der Grund für diese Angebote kommt jedoch nicht von ungefähr. Meiner Meinung nach sind die meisten Mamas – und sicherlich auch viele Papas – irgendwann an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht mehr weiterwissen und neben Schlafmangel und Überforderung auch an sich selbst und der Erziehung zweifeln.
Auszeit für Mama
Die Eingewöhnung von Junior in den Kindergarten war auch bei mir auslösender Faktor für eine wirkliche Notsituation. Anfangs war mir das gar nicht so klar und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich wirklich so sehr eine Auszeit benötigen würde, aber als mein Mann dann sogar meinte: irgendwann ist es einfach zu viel. Mehr zu dieser Auszeit und den Hintergründen habe ich bereits hier aufgeschrieben.
Unsere Zeit für den Besuch in Berlin also auch ein Resultat meines Bedürfnisses mal etwas Anderes zu sehen und dem Alltag zu entfliehen. Ich war schon lange über den Punkt gekommen, an dem sogar ein Spabesuch oder auch der Termin bei der Kosmetikerin halfen.
Ich brauchte mehr: eine richtige Abwechslung
Meine Eltern leben in Berlin und ich habe eigentlich immer die Möglichkeit sie zu besuchen – es sei denn, sie selbst sind nicht da. Dennoch war der Termin im Januar sogar ideal für beide und meine Mama und ich beschlossen innerhalb dieser knapp zwei Wochen in Berlin auch noch drei Tage an der Ostsee einzubauen.
Bereits während unserer Hochzeitsreise nach Japan war Junior bei den Grosseltern und durfte dann auch an die Ostsee. Seit dem ist der schon fünf Mal dort gewesen und jedes Mal wurde nur vorgeschwärmt, wie schön es dort doch sei. Der Besuch war also nicht nur für mich neu, sondern auch für meine Mama. Sonst ist die Reise zur Ostsee auch eine Reise mit meinem Papa – also zu dritt und diesmal dann also diese völlig neue Konstellation: Omi, Mama, Enkelin und Enkel. Die Anreise war schon sehr anstrengend – einfach, weil ich die kleine Kaiserin auch noch in der Zeit in Berlin beschloss nachts abzustillen und dies auch erfolgreich durchzog. Jeder, der jedoch diese Veränderung bei seinen Kindern vollzogen hat, weiß, dass es nicht von jetzt auf gleich geht und daher auch einige Nächte – ja, um genau zu sein zehn Tage – sind, die die Veränderung auf das Kind wirken lassen, bevor sich etwas zeigt. Zum Thema Abstillen über Nacht – oder besser gesagt in der Nacht abstillen – schreibe ich dann gerne mal hier auf den Blog.

Kindheitserinnerung
Die Ostsee ist für mich auch eine Kindheitserinnerung. Als Baby bin ich bereits einige Male mit meinen Eltern an der Ostsee gewesen. Als Berliner sieht man die Ostsee quasi als Badewanne Berlins an und hat diese schon mehrmals besucht. So auch bei mir.
Die See jedoch im Winter zu besuchen war für mich neu – nicht, dass wir baden gehen wollten, dennoch ist das Wetter im Winter sehr rau. Bereits während meines Studiums in Den Haag habe ich die Nordsee im Winter sehr rau erlebt und wusste eigentlich auch, was mich dann an der Ostsee erwarten würde.
Usedom ist eine schöne Insel, die mittlerweile stark vom Tourismus dominiert wird und mehr als das auch noch ein herrliches Ausflugsziel ist.
Das Hotel – das Travel Charme Bansin** – war somit für meine Eltern erste Wahl als sie bereits vor knapp eineinhalb Jahren mit Junior zum ersten Mal hingefahren sind.
Sehr kinderfreundlich und wirklich familienorientiert
So hatten es meine Eltern immer gelobt und von den Bildern und Mitbringseln konnte ich nur schlussfolgern, wie es genau sein würde.

Captain Sharky
Der Empfang im Hotel ist sehr persönlich gestaltet. Die Kinder bekommen beim Check-in die Möglichkeit gleich auf Augenhöhe mit Captain Sharky und auch dem Empfangspersonal zu gehen. Die kleine Treppe ist breit genug für zwei Kinder und jedes Kind bekommt beim Check-in neben einem persönlichen Brief – diesmal in Fisch- und Herzform – ein Begrüßungsgetränk. Das fand ich als Empfang wirklich schön und freundlich.
Als wir das Zimmer betraten, war ich total hin und weg. Das Babybett, das diesmal die kleine Kaiserin bezog, kannte ich schon von etlichen Fotos meiner Eltern während ihrer Wochenendausflügen mit Junior, aber in natura nimmt man bestimmte Dinge einfach noch genauer wahr. Im Gitterbettchen wartete neben einem kleinen Badehandtuch und einem Bademantel auch ein kleines Spielzeug – ein Buch, um genau zu sein. Auf der Toilette war neben dem Tritthocker für Junior auch an alles gedacht, was Eltern mit Kindern im Urlaub benötigen: ein Töpfchen, ein Windeleimer, ein Sitzverkleinerer für die große Toilette, eine Babybadewanne und sogar ein Babykostwärmer. Alles was man eventuell noch vermissen würde, könnte man ganz einfach mit einem Telefonat an die Rezeption auf das Zimmer bestellen. Wir bestellten uns sogar noch ein Nachtlicht.



Da wir zwei Erwachsene und zwei Kinder waren, hatten wir diesmal ein größeres Zimmer als das, was meine Eltern sonst alleine mit Junior hatten. Neben dem einen Zimmer mit Bad, war nebenan auch gleich ein weiteres Zimmer mit Klappbett für Junior, einem Esstisch und einem kleinem Sofa. Mit zwei Fernsehern und dem großen Terrassenbereich glich das Hotelzimmer mehr einer Ferienwohnung und ich kam gar nicht mehr aus dem Staunen raus.
Das Klappbett von Junior war gar nicht das erste, was uns im Nebenzimmer erwartete. Denn schon als Junior das Zimmer betrat schrie er gleich vor Freude, denn die kleine Schatztruhe – natürlich mit Captain Sharky drauf – war wirklich zu schön, um wahr zu sein. Auf dem Bett selbst wartete der Bademantel, kleine Kinderbade- und Hausschuhe, sowie eine Kiste mit einer schönen Überraschung. Bisher hatte Junior jedes Mal ein schönes Geschenk, das auch gleich eine Erinnerung an die Ostsee war, mitgebracht. Diesmal war es – neben Luftballons und einem Lolli – ein kleines Handskateboard, das uns alle verzückte.
Das Motto mit Captain Sharky zieht sich durch das ganze Hotel und ist somit auch eine passende Figur am Wasser
Wir entspannten erstmal mit einem Kaffee und ein bisschen Snackstulle und waren danach bereit das Hotel und die Umgebung mehr zu erkunden. Wobei es sicherlich nur für mich und die kleine Kaiserin eine Erkundung war: Omi und Junior kannten ja schon alles.

Bollerwagen und Eiswind
Das Hotel stellt vor jedes Zimmer, das mit Kind bezogen wird, auch einen Kinderwagen. Das finde ich nicht nur perfekt, sondern auch wirklich mitgedacht. Unten am Ausgang zum Strand warteten noch etliche Kinderwagen und Bollerwagen. An der Rezeption kann man sich Decken ausleihen, die dann die Fahrt mit Bollerwagen – vor allem im Winter – wärmer und angenehmer machen.
Die Fahrt mit dem Bollerwagen ist ideal, da die großen Reifen – zumindest im Januar – wirklich guten Grip auf dem etwas feuchten Sand haben. Da das Hotel direkt an der Strandpromenade ist, kommt man also gleich vom Hotel an den Ostseestrand.
Wir machten gleich die mittelgroße Runde bis zur Seebrücke und zurück. Der Wind war wirklich eisig und schnitt einem fies ins Gesicht. Die Kinder waren dick eingemummelt in die Decken und ich war wirklich froh, dass diese Reise so „gut“ verlief. Ich schreibe „gut“ in Anführungszeichen, denn die schlaflosen Nächte und ewigen Diskussionen mit Junior waren sicherlich nicht immer einfach, aber das wollte ich ja. Ich hatte mir eine Auszeit, eine Abwechslung und einfach einen Sichtwechsel und einen Ausbruch aus dem Alltag gewünscht. Das Murmeltier (*täglich grüßt das Murmeltier war wirklich mein Leben seit November) nervte mich nämlich ganz schön zu Hause und diesmal war es wirklich gut rauszukommen.
Die Fahrt mit dem Bollerwagen war wirklich schön und die kleine Kaiserin schlief sofort an der frischen Luft ein. Junior und ich turnten noch ein wenig auf dem Spielplatz herum und gingen dann hoch ins Zimmer. Nach der frischen Luft stand der Pool auf dem Plan.
Junior hatte hier bereits im November schwimmen gelernt – klar, mit Schwimmflügeln – aber ich doch alleine. Ich war total baff als ich damals das Video zu sehen bekam und wollte natürlich selbst sehen, was es mit dieser neuen Möglichkeit der Fortbewegung für ihn auf sich hatte.


Dinokämpfe und Wasserschlangen
Im Spabereich des Hotels wartete ein großer langer Pool – neben Sauna und Wellnessbereich – konnte man auch draußen Abkühlung nach der Sauna suchen. Der Pool ist auf der gleichen Etage wie der Empfang und obwohl es eine große Fensterfront gibt, nahmen wir das Licht gar nicht mehr wahr, da es draußen einfach schon zu dunkel war.
Ein kleiner Babypool neben dem großen Pool und etliche Liegen sowie schicke Ruheinseln warteten auf uns. Da wir am Donnerstag anreisten, war es sehr ruhig und wir waren mit einer anderen Familie mit Kind allein.
An den Wochenende ist etwas mehr los, aber wie ich später erfuhr ist der Januar wirklich absolute Off-Season und daher ist man als Gast allein und merkt nichts von Überfüllung.
Für Kinder ist auch im Poolbereich gesorgt: Schwimmflügel, Schwimmbrettchen und sogar Wasserschlangen warteten auf die kleinen Schwimmer. Junior wusste sofort was zu tun war und holte sich die Schwimmflügel. Wir duschten uns noch ab und danach stand dem Poolspaß nichts mehr im Weg.
Junior hatte unendlich viel Spaß beim Schwimmen und konnte nicht umhin mir schreiend – nein vor Freude kreischend – zu zeigen, wie gut er schon alleine schwimmen kann.
Nach dem Pool ging es für uns in den Saunabereich. Dort erwarten einen drei Heißgebiete – nennt man da eigentlich so? Ein Aromabad, eine Kristall- und eine normale Sauna. Mit den Kids sind wir lediglich in die Kristallsauna und haben die Wärme ein wenig genossen. Das soll jetzt hier nicht beschweren auf hohem Niveau sein, es war halt nur einfach so, dass der Pool mit knapp 28.9 Grad Celsius doch etwas frisch war. Ja, das hatte ich fast vergessen: die Raumtemperatur im Poolbereich liegt bei knapp 33 Grad Celsius und das habe ich als sehr angenehm empfunden. Oft ist es doch so, dass man in Poolbereichen eher auch ein wenig kühlere Luft hat und dann gar nicht richtig zum Entspannen kommt. Im Poolbereich des Travel Charme Bansins war das anders. Die Lufttemperatur war super und das Wasser im Vergleich dazu einfach etwas kühler. Wenn man sich jedoch richtig bewegt und ein paar Bahnen schwimmt, ist es schon eine gute Temperatur.
Nun aber zurück zur Sauna: wir sind danach in den Ruheraum, der halbkreisförmig angelegt ist und eine riesige Fensterfront hat, gegangen. Außerdem hat man die Möglichkeit auch draußen etwas zu ruhen, was ich wirklich schön finde. Als Abkühlung hat man neben dem Fussbad und den kalten Duschen auch Erlebnisduschen zur Verfügung. Ein wirklich gelungenes Entspannungsambiente.

Gourmet Dinner – selbstgemacht
Meine Eltern sind sicher wahre Genießer – zumindest erlebe ich das immer so. Als Teil ihres Urlaubs an der Ostsee – auch mit Junior – haben sie am ersten Abend immer Antipasti mit einem Wein dabei. An unserem ersten Abend machten wir es also genauso. Junior nahm sich ganz selbstverständlich das Olivenöl und das Baguette mit scharfer Wurst und Oliven. Wir hatten einen tollen ersten Tag – eigentlich nur der Anreisetag und schliefen dennoch nicht so gut. Dazu aber in einem anderen Blogbeitrag mal mehr.

Morgens beim Frühstück war ich hin und weg vom Angebot: ein unheimlich bombastisches Büffet, das wahrlich alles bot, was man braucht, um mehr als satt zu werden. Mit einem Sekt starteten wir in den Tag und genossen den entspannten und vertrauten Tagesablauf: Frühstück, Spaziergang am Strand, Mittag, Mittagsschlaf, Pool, Abendessen.
Manchmal braucht es keine wilden Ausflüge, sondern nur die frische Luft und diese ist besonders am Wasser – meiner Meinung nach sogar an der kalten Ostsee im Januar – am besten.

Auch den letzten Tag starteten wir wieder mit dem gleichen vorhaben – lediglich die Abreise verlagerten wir vor auf nach dem Strandspaziergang. Da wird jedoch ein XXL Wochenende gebucht hatten – davon wussten wir wirklich nichts – waren wir positiv überrascht, dass unsere Pläne umgeschmissen wurden und wir bis 20 Uhr auschecken konnten. Die komplette Zeit nutzten wir zwar nicht, aber verbrachten dennoch einen schönen Tag bis in den frühen Nachmittag. Auch Junior und ich konnten nochmal den Pool stürmen, nachdem ich mir Mittags noch eine Massage gönnte.
Danke Mama für diese schöne Möglichkeit.
Bisher war mir ein Urlaub wie dieser nicht möglich gewesen, aber er veränderte einiges. Der Wind an der Ostsee räumte nicht nur meine Gedanken auf, sondern entspannte unser aller Gemüt und wir genossen die herrlichen Sonnenstunden am Abreisetag umso mehr.
Kann ich den Urlaub an der Ostsee empfehlen?
Hier noch mal ein kleines Fazit, damit auf Du vielleicht für Dich entscheiden kannst ob eine Auszeit oder gar einen Urlaub mit Familie an der Ostsee lohnenswert ist. Das Travel Charme ist sicherlich kein günstiges Hotel. Dennoch bekommt man für den Preis sehr viel. Ich würde mal so sagen, dass man sich diese Auszeit auf jeden Fall mal gönnen kann.
Wir haben für unseren Aufenthalt von Donnerstag bis Samstag knapp 380 € bezahlt. Also drei Nächte in der Nebensaison, inklusive Frühstück und Nutzung des Spabereiches – Massagen sind separat zu bezahlen. Meine Mama und ich haben einen vollen Preis gezahlt und da Junior bereits drei Jahre alt ist, wurde ihm auch ein kleiner Betrag berechnet.
Sicherlich werde ich diesen Urlaub nicht sehr oft machen, denn dafür ist es mir doch etwas zu teuer. Dennoch ist eine schöne Reise, die man sicherlich einmal im Jahr anstreben kann.
Welche Reise machst Du außerhalb der Saison?
#TravelTuesday







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