Ein gutes Jahr ist die kleine Kaiserin nun schon in der Krippe. Der Zeitpunkt war ähnlich gewählt wie bei Junior: mit knapp zwei Jahren. Der richtige Zeitpunkt für die Kita Eingewöhnung
Faktoren, die mir bei der Eingewöhnung wichtig waren, war dass sie laufen und sprechen kann. Sich auszudrücken – körperlich als auch verbal – empfinde ich als einen großen Meilenstein in der Entwicklung des Kindes und daher umso wichtiger für die Eigenständigkeit des Kindes, wenn es in eine Kindertagesstätte geht.
Ja, wir sind uns auch bewusst, dass sie nun mitten im Jahr eingestiegen ist: im Januar. Denn die meisten Kindern beginnen mit der Kita (egal ob Krippe oder Kindergarten) nach dem Sommer. Also ähnlich wie bei der Schule.
Eingewöhnung Kita – wie lief bei uns
Ja, ich bin mir bewusst, dass sich nicht jede Familie frei für ein Datum entscheiden kann, wann das Kind denn nun in die Krippe oder den Kindergarten gehen soll. Dennoch möchte ich hier zeigen, was meiner Meinung nach wichtig für eine Eingewöhnung in der Kita ist und das völlig egal vom Alter des Kindes.
Im Januar ist mitten im Jahr und einige Male war ich mir auch unsicher, ob die kleine Kaiserin diesen Einstieg – so völlig quer und mitten im jähr – gut verkraften würde. Dennoch bin ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung für uns war (für sie und für mich). Letztes Jahr war es mir einfach noch zu früh: mit knapp 18 Monaten wollte und konnte ich sie noch nicht in die Krippe geben. Sie kam mir noch nicht reif genug dafür vor und da ich auch um die aktuelle Lage des Personals und dem bundesweiten Erziehermangel weiß, hatte ich noch mehr Bedenken.
Wieso haben wir uns nicht für eine Tagesmutter entschieden?
Nun wie das so ist: never change a running system…
Bei Junior hatten wir mal ein paar Tage eine Tagesmutter ausprobiert und auch, wenn ich generell nichts gegen die Idee einer Tagesmutter habe, so empfand ich es doch als langweilig für Junior. Er selbst ist schon immer gerne unter Kindern und wir hatten eine Tagesmutter, die insgesamt vier Kinder hatte – alle waren deutlich jünger als Junior und die ersten beiden Male, die wir da waren, waren für ihn eher mau.
Sobald er in der Krippe war, hatte es ihm besser gefallen. Nun habe ich das bei der kleinen Kaiserin nie ausprobiert und denke manchmal, dass eventuell eine Tagesmutter auch für sie eher passend hätte sein können. Dennoch muss ich dazu sagen, dass die Krippe im gleichen Gebäude wie der Kindergarten von Junior ist.
Die kleine Kaiserin kennt die Erzieher aus der Krippe bereits seit ihrer Geburt, denn sie laufen uns regelmäßig über den Weg und wir redeten ein bisschen miteinander – das ganze Haus ist sehr offen und allesamt freundlich eingestellt.
Eingewöhnung Krippe – was läuft gut, was ist schwierig
Definitiv positiv muss ich wirklich hervorheben, dass alles in einem Gebäude ist – das hat mir als Mutter auch ein gutes Gefühl gegeben. Denn so weiß ich, dass ich mein Kind nicht nur für ein Jahr Krippe anmelde und dann wieder umsiedeln muss in einen Kindergarten an einem anderen Ort. Sondern, dass ich nun mein Kind für knapp vier Jahre bis zu Schule an einem Ort abgeben kann. Durch die Zusammengehörigkeit der beiden Einrichtungen, ist auch der Übergang von der Krippe in den Kindergarten einfach und sehr fließend gestaltet.
Auch während unserer Eingewöhnung haben wir diesen Vorteil gemerkt. Die kleine Kaiserin ist sehr auf ihren Bruder fixiert – wie das generell bei den kleinen Geschwistern ist. Sie war sehr happy, dass sie nun in den gleichen Ort zum spielen gehen kann, den auch ihr Bruder besucht.
Der gemeinsame Hof, der sowohl für die Krippen- als auch die Kindergartenkinder zur Verfügung steht, sorgt dafür, dass die Kinder merken, dass es eine große Gemeinschaft ist. So wie das Leben, meiner Meinung nach, auch. Eine Gemeinschaft aus vielen Menschen, die miteinander leben.
Die Eingewöhnung hat auch nicht von jetzt auf gleich geklappt – das war bei Junior schneller. Die kleine Kaiserin hat sich ihre Zeit genommen und ich habe sie ihr gegeben. Das war sehr von Vorteil, dass wir da keinen Druck hatten.
Themen, die jedes Jahr wieder kommen
Jedes Jahr – also eigentlich direkt nach dem Sommer – kommen neue Kinder in die Gruppen dazu. Einige verlassen ihre bisherigen Gruppen und so mischen sich auch die Gruppen neu. Freundschaften und auch Spielkameraden werden neu eingeteilt. Das ist eben der Lauf der Dinge und auch völlig normal im Leben.
Und damit aber nicht genug, denn auch jetzt im Winter – als im Dezember und Januar – gibt es Veränderungen. Einige der Kinder, die um die Jahreswende drei Jahre alt werden, kommen in den Kindergarten. Die kleine Kaiserin ist mit ihrem Geburtstag Ende Februar also nicht davon betroffen, dennoch hat es mich eben auch ein wenig sensibler gemacht, was das Thema Kindergarteneintritt und Abschied aus der Krippe betrifft.
Themen, die immer wieder kommen – in jeder Familie und eigentlich ab der Geburt – ist die Ablösung. Die Ablösung aus der Familie und der damit verbundene Trennungsschmerz. Ja, den gibt es und ich schreibe ihn auch mir zu. Auch wir Eltern leiden. Leiden…mh, das mag vielleicht nicht das richtige Wort sein…jedoch schreibe ich nun einfach leiden.
Wir fühlen mit – mal stärker und ma weniger – und am meisten eben in diesen Ablösungs- und Übergangsmomenten. Unsere Erzieherin hatte uns schon vorgewarnt, dass mit dem Neuanfang einiger Kinder nach den Sommerferien sicher einige sensible Momente bei der kleinen Kaiserin zu beobachten sind. Dem war nicht so. Obwohl tatsächlich sechs von elf Kindern gewechselt sind. In den Kindergarten. Mehr als die Hälfte der Gruppe wurde erneuert. Und doch merken wir die Veränderung nun mit der Neukonstellation der Gruppe im Dezember und Januar. Es sind lediglich zwei Kinder, die hoch in den Kindergarten kommen und zwei Kinder, die somit neu in die Krippengruppe eingewöhnt werden.
Wir haben hier eine wilde Phase vor und bei uns. Auf beiden Seiten: bei der kleinen Kaiserin, aber auch bei uns Eltern. Die Nächte sind wieder zerhackter, mehr durcheinander und nicht mehr so harmonisch. Fast wie mit einem Baby – als man regelmäßig geweckt wurde. Und dann merke ich auch, dass diese Momente genau die sind, in denen ich für meine Kinder da sein kann. In denen wir als Eltern für unsere Kinder da sein können. Denn diese Unruhe merkt auch Junior und so sind alle ein wenig unruhig. Auch die Weihnachtszeit und die ganze vorweihnachtliche Stimmung macht viel aus. Kinder sind sensibel und dürfen das auch. Und Eltern sollten sensibel bleiben.
Was Eltern tun können
Eines, der Dinge, die ich am schönsten an der heutigen Zeit und sicherlich auch speziell bei unserer Kita finde, ist die Möglichkeit der Mitarbeit der Eltern. Anfangs habe ich dafür von der Leitung der Kita ein kleines Heft bekommen. Ich erinnere mich nicht mehr wirklich an den Titel, aber es war irgendwie so viel wie: Eltern und Erzieher im Umgang mit Kindern in der Eingewöhnung. Das Heftchen war sehr aufschlussreich und zeigte die unterschiedlichen Seiten: Eltern, Kinder, Erzieher. Jeder hat seine Sichtweise auf die Dinge und damit auch die jeweiligen Bedürfnisse, Ängste und Sorgen. Vieles kann einfach gehen, wenn man richtig mit einander kommuniziert, aber noch viel besser klappt es, wenn sich jeder in den anderen versucht hineinzuversetzen. Das hilft ungemein.
Bei unseren Kindern machen wir das regelmäßig: wir versetzen uns in sie hinein und versuchen so sie zu verstehen. Und nun ist eben auch Zeit dies bei Pädagogen zu tun – egal ob in der Krippe, dem Kindergarten oder Schule. Wieso agiert und reagiert jemand auf genau diese und je Weise? Welche Bedürfnisse stecken dahinter und was genau macht das mit mir und meinem Kind?
Kindern vertrauen
Natürlich ist es wichtig den Kindern zu vertrauen. Kinder brauchen Vertrauen, um sich frei zu entfalten und auch lösen können. Ich möchte hier keine Ermahnung anzetteln, jedoch eher aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Manchmal fällt es den Kindern morgens in die Krippe oder den Kindergarten zu gehen und das meist auch, weil ich nicht richtig losgelassen habe oder mich innerlich doch frage, ob es an diesem speziellem Tag gut wäre, die Kinder in die Kita zu schicken. Auf die Gründe möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, denn sicherlich weiß jede Mama und jeder Papa, wie es sich manchmal anfühlt die Kinder morgens wegzugeben.
Doch besonders in der Zeit der Eingewöhnung in eine Kinderkrippe oder den Kindergarten ist es wichtig wachsam zu sein. Wachsam zu seinen eigenen Gefühlen, denn Kinder spüren sehr genau, was in einem vorgeht.
Kinder können immer weit mehr als wir von ihnen annehmen. Und auch sehr oft sind Kinder einfach viel weiter als wir es wissen oder glauben. Bei ihren Eltern verhalten sich Kinder ja auch eher so, wie es von ihnen erwartet wird. Naja, irgendwie – doch, oder?
Und doch können wir mehr loslassen. Ich weiß noch wie ich zu einem Freund vor der Geburt von Junior meinte: ab der Geburt muss ich loslassen. Eigentlich mit der Geburt. Und kaum war Junior geboren, fragte er mich, ob ich schon losgelassen hatte. Und da war dieser Gedanke: loslassen? Wieso denn ich habe ihn doch grad erst zu mir gelassen. Aber da liegt eben auch der Trugschluss, denn Kinder brauchen einen Hafen, jedoch kein Gefängnis. Wir dürfen sie eine Weile in ihrem Leben begleiten und dann gehen sie weiter – das gehen sie ja schon die ganze Zeit.
Erweiterung der Familie
Unsere Leitung in der Kita hatte bevor die kleine Kaiserin in der Kinderkrippe begonnen hatte mal etwas Tolles gesagt: wir sind eine Erweiterung der Familie. Das gefiel mir schon damals und gefällt mir auch heute. Ich mag diesen Gedanken der Erweiterung der Familie und dem damit verbundenen heimeligen Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Oft liest man, hört man oder spricht man von „Fremdbetreuung“ und das mag ich nicht. Auch wenn ich anfangs doch so empfinde: die Personen sind erstmal fremd. Jedoch machen wir sie zu Bekannten und somit zu einer Erweiterung der Familie.
Die Erzieher, die Pädagogen, die Lehrer: die meisten sind sicherlich daran interessiert unsere Kinder und auch uns kennenzulernen. Ihnen mehr zu zeigen, als sie zu Hause erleben würden. Den Kindern die Welt der Gemeinschaft in einer Gruppe näher zu bringen und ihnen in schwierigen Situationen weiterzuhelfen, genauso wie gemeinsam mit ihnen in schönen Momenten die Freude zu spüren.