Sonntag. Ein Tag in der Woche, an dem man gerne mal die Woche Revue passieren lässt. Was genau ist passiert, welche Erinnerung hat am meisten Spaß bereitet und was möchte ich unbedingt auch nächste Woche wieder erleben.
Sonntag ist für mich auch ein Tag, der genau wie Yoga ist. Entspannung, Kraft sammeln und dennoch aktiv sein. Yoga kann viel sein. Yoga ist vor allem sportlich und wird auch gerne unterschätzt. Wieso das so ist, habe ich bis heute nicht ganz verstanden. Denn Yoga ist nicht nur Atmen und Dasitzen. Yoga ist Körperarbeit und Bewusstseinstechnik in einem.
Yoga-Asanas
Was ist das? Yoga ist ein Zustand in dem die Bewegungen und Aktivitäten des Geistes zur Ruhe kommen. Aus dieser Beruhigung entsteht Klarheit und zusammen mit der mentalen Ruhe ist der Mensch dazu fähig sich selbst zu erfahren und auch das Wesen der Objekte zu erfassen. Die entspannte Ruhe des Körpers und Geistes lässt genug Raum, um das Wesen der Objekte zu erfassen – ungetrübt durch die Sinne, da diese entspannt und klar sind. Das klassische Beispiel, welches in vielen Yogastunden zum Tragen kommt ist das Atmen. Man konzentriert sich auf das Atmen und lässt Dinge, Gedanke und auch Wünsche kommen, vorbeiziehen und gehen. Man hält nicht fest, bewertet nicht und verlangt auch nicht. Der Körper dient dem Geist zur Ruhe zu kommen. Am Anfang der Yogapraxis ist es oft so, dass dieser Zustand lediglich in der Entspannung am Ende zustande kommt. Umso häufiger man jedoch Yoga praktiziert und in sein Leben integriert, umso mehr merkt man diese Entspannung und Klarheit beim Üben. Ja, sogar in der Bewegung der Asanas. Asanas sind die Körperübungen, die unterschiedlicher Natur sein können und allen voran jedoch immer dem Zustand des Yoga dienen. Es geht also nicht darum sich extrem zu verbiegen oder unendlich sportlich zu sein – das ist ein schöner Nebeneffekt. Beim Yoga und Ausüben der Asanas geht es um die Entspannung des Geistes, des Körpers und um das Erlangen eines stabilen, ruhigen Geistes.
Wer also regelmäßig Yoga übt wird einen Gemütszustand der Gelassenheit erreichen.
Wir sind das, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht durch unsere Gedanken. Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt. Sprich oder handle mit reinen Gedanken, und das Glück wird dir auf dem Fuße folgen wie ein Schatten, der nie von dir weicht. (Buddha Siddharta Gautama)
Heutzutage gibt es diverse Yogaformen, die sowohl körperlich fordernd als auch atemtechnisch ansprechend sind. Yoga jedoch zu leben, tun heutzutage noch sehr wenige. Yoga ist somit ein Dreigestirn: Körperübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation. Alles in einem. Alles zusammen und alles auch immer. Also nicht nur als Fitnesskurs oder kurze Pause. Wer Yoga übt, wird irgendwann mehr verlangen und wird gerne immer wieder ins Yoga einsteigen, um näher zu sich, der Gelassenheit und der Klarheit zu gelangen.
Welches Yoga ist richtig für mich?
Yoga kommt entspannt daher und kann doch so viel mehr als nur körperlich aktiv sein. Jeder kann Yoga ausüben und jeder Mensch kann es leben. Es geht nicht darum was man schon kann, denn man ist ja schon als Mensch. Mehr machen und nicht nur darüber reden. Dennoch wird in der westlichen Welt Yoga sehr oft als eine Sportart angesehen. Das ist auch gut so, denn wir möchten ja auch fit sein, dennoch kann ich nur empfehlen, dass man im Yoga vor allem auf seinen eigenen Körper hören sollte. Es ist kein Wettkampf, kein Vergleichssport und auch keine Modeerscheinung. Yoga ist und bleibt Körperarbeit mit sich und seinem eigenen Körper und Geist.
Wenn Du auch Yoga anfangen oder einfach ausprobieren möchtest, schau in einem Yoga-Studio in Deiner Nähe vorbei und frage nach einer Probestunde. Lass Dich nicht auf ein Verkaufskonzept ein (z.B.: in acht Wochen bist Du fit für den Sommer oder ähnliche Späße). Wenn Dir Yoga gefällt, gut tut und Du auch ein gutes Gefühl beim Yoga-Lehrer oder der Yoga-Lehrerin hast, dann macht weiter.
Es gibt jedoch auch einige Yoga-Studios, die sehr spirituell sind und es wird dort viel Pranayama (Atemübungen), Meditation und eher weniger Körperübungen ausgeübt. Dies muss man für sich einfach mal testen. Ich persönlich habe nichts gegen Räucherstäbchen, Chanten (Singen) oder Meditieren, aber möchte auch viele Asanas (Körperübungen) machen. Daher war mir der Astanga Yoga-Stil der liebste. Kundalini, Hatha und Iyengar Yoga kennt man auch noch. Aufpassen würde ich bei ‚Fit Yoga‘, ‚Abnehm-Yoga‘, ‚Deep Work Yoga‘ – das sind alles modische Sportarten und diese haben leider noch sehr wenig mit dem urindischen Yoga zu tun.
So oder so heißt es: einfach mal ausprobieren und schauen, was gefällt. Und dann vor allem machen!
Wie viel Yoga tut gut?
Yoga ist für mich eine Sucht. Ich könnte jeden Tag Yoga üben und manchmal tue ich es auch. Ich persönlich glaube, dass es kein zu viel oder zu wenig gibt. Vor allem lerne ich beim Yoga wirklich auf mich zu hören: tut mir das jetzt gut? Brauche ich das jetzt? Und meist möchte ich dann sofort Yoga machen. Denn es entspannt, lenkt ab, bringt mich entspannter zurück in den Alltag und ist genau die richtige Art der Bewegung für mich.
Aktuell übe ich Yoga sogar zu Hause. Da ich bereits sehr lange (über zehn Jahre) Yoga mache, ist es für mich schon sehr intuitiv. Jahrelang war ich in einem Yogastudio und ich empfinde es auch als wichtig, dass man sich regelmäßig in einem Yoga-Studio im Kurs nochmal alles zeigen lässt. Denn schon ein schiefer Winkel beim Knie oder eine Hand, die nicht an der richtigen Stelle ist, kann schnell ein Schmerz werden, den man erst später bemerkt. Denn Yoga tut nicht weh und ein ausgebildeter Yoga-Lehrer zeigt mir vor allem immer, wo es noch kleine Ecken und Kanten gibt, an denen ich eifrig feilen möchte. Zu Hause übe ich vor allem mit Gaiam TV – diese Online Plattform aus Canada habe ich vor allem an den Yoga-Lehrern ausgewählt, die international anerkannt sind und Yoga nicht nur als Fitness-Hype betreiben.
Welche Yogabücher sind lesenswert?
Es gibt etliche Bücher über Yoga und ich möchte Dir gerne in paar hier vorstellen:
Der ‚Yoga-Philosophie-Atlas‘ ist eine Enzyklopädie der Yoga-Philosophie. Geschrieben von einem Philosophie Lehrer, der in seinem Buch die einzelnen Yoga-Wege und Yoga-Schulen erläutert. Vor allem inhaltlich ist das Buch keins zum einfach mal am Wochenende lesen, sondern eine Art Studienvorlage für jeden, der dem Yoga wirklich auf den Grund gehen möchte.
‚Yoga Bitch‘ ist ein absolut lustiges Buch und schreibt über den modernen Trend der Yoga-Praxis. Ein perfekter Roman für jeden, der vielleicht schon mal Yoga gemacht hat und dennoch ein wenig darüber lachen kann, dass Yoga aktuell so ein Hype ist.
Schöne und vor allem weise Geschichten finde ich in dem Buch ‚Alles ist Yoga‘. Dieses Buch entführt in eine andere Welt und mit Hilfe kurzer und teilweise humorvoller Geschichten begegnet man dem Alltag dann wieder mit mehr Leichtigkeit.
Welches Yoga hast Du schon mal ausprobiert oder reizt Dich das ganze Thema gar nicht?
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