Und so fuhren wir dann nach Kyoto. Total übermüdet und echt jetlaggig. Wieso das Gefühl des Jetlag so komisch ist – anders als alkoholisiert oder übernächtigt, weiß ich auch nicht. Dennoch finde ich es immer spannend, was einem im Zustand des Jetlag so alles auffällt.
Mir fallen dann besonders Gerüche und auch die Musik oder Geräusche auf. In Osaka, genau wie in Kyoto, war es gar nicht so laut. Ich weiß noch, als ich vor knapp acht Jahren in Beijing war – dort war es wirklich laut. Und obwohl ich schon als Kind in Japan – genauer in Tokyo – gelebt habe, bin ich dennoch der Überzeugung gewesen, dass Japan auch laut ist. Zumindest die Stadt. Große Städte sind doch immer laut – Berlin ist auch laut. Singapore ja auch. Und daher muss ich das mal genauer erörtern. Vielleicht waren meine Ohren auch einfach „overloaded“ und dadurch wurde nicht alles aufgenommen.
Wir hatten noch einen schönen Abschied in Osaka, denn an der Touri-Info standen doch drei Damen mit gelben Kostümchen und einem schicken Strohhut. Kaum lief mein Mann auf den Counter zu, verbeugten sich die drei erstmal.
Ach, wie schön! Ach, wie witzig! Dachte ich nur.
Denn so klassische und konservative Verhaltensweisen werden ja bei uns in der westlichen Welt nicht gerne gesehen. Und dennoch ist Japan auch modern – ja, moderner noch als wir. Ich glaube, ich bin einfach altmodisch und finde sowas irgendwie total gut.

Freundlichkeit und Effizienz
Das Hotel Granvia in Kyoto war direkt am Bahnhof und somit einfach zu finden. Der Bahnhof war ähnlich wie der Umeda Bahnhof in Osaka auch gleich sehr einladend – mit Shopping im Isetan und kleinen Läden konnte man sich die Zeit sehr gut vertreiben.
Entspannt kamen wir dann an und durften erstmal noch in der Lobby warten. Was man da so alles beobachtet…unglaublich. Aus dem Business Centre, von dem wir nur die Rolltreppen sehen konnten, kamen in regelmäßigen Abständen Business Männer herausgelaufen. Das ist ja mal nix Besonderes und dass unten an der Rolltreppe, die nach oben in das Business Centre führte, auch zwei „Empfangspersonen“ standen ist sicher auch nicht so spannend. Die Körpersprach war jedoch grandios. Je nach Rang wurden die Business Männer mit unterschiedlich tiefen Verbeugungen verabschiedet. Bei einigen Geschäftsmännern hatte man sogar das Gefühl, dass sich gar nicht genug verbeugt werden kann – wahrscheinlich einfach CEOs oder sogar Vorstände. Auf jeden Fall spannend.
Noch spannender dann, dass die Frauen, die auch ab und an – aber eher weniger – aus dem oder in das Business Centre kamen, nicht wirklich gleichwürdig verabschiedet wurden. Verbeugen war gar nicht drin. Nicken vielleicht oder, wenn sich die Frauen schon vorher zweimal oder mehr verbeugten, dann verbeugte sich auch das Empfangspersonal vom Business Centre. Tja, dass die Japaner etwas veraltete und auch eher frauenfeindlichere Ansichten haben ist mir dann auch im Urlaub wieder mehr aufgefallen. Oder vielleicht bewusst geworden. Manchmal wollte ich dann als Schwangere zuerst aus dem Fahrstuhl aussteigen und wurde dann des Öfteren von einem Business Mann angerempelt. Nicht ruppig, aber eher so, wie man jemanden anrempelt, weil man selbst denkt, dass man Vortritt hat.


Erstmal schlafen und dann Kuchen
Auf unserem Zimmer erwartete uns dann eine kleine Überraschung in Form einer Erdbeertorte als Empfangsgeschenk und erinnerte uns gleich noch an die Hochzeit – denn die war ja grad mal ein paar Tage her.
Wir wollten uns nur mal kurz hinlegen. Den Wecker also für eine Stunde gestellt und dann tatsächlich länger verschlafen. Ja, den Wecker muss ja irgendjemand ausgemacht haben – und ich war es nicht. Mein Mann anscheinend auch nicht. Komisch, mein Wecker stellt sich nämlich nicht einfach selbst ab. Nun ja, also war es dann doch 17 Uhr Ortszeit geworden und wir hatten doch noch drei Stunden geschlafen.
Und wir wollten ja noch in die Stadt – wir wollten doch zum Ginkaku-ji, dem silberfarbenen Tempel – und dann auch noch ein wenig von der Stadt sehen. Also auf geht’s, bis wir dann losgingen, war es auch schon dunkel draußen und irgendwie dann doch nicht der richtige Start in den Tempel.
Wir sind dann in die Altstadt von Kyoto und die war wahnsinnig beeindruckend, ja, meiner Meinung nach auch perfekt für den Abendbesuch, wenn es schon dunkel ist. Die Kawaramachi Straße, die wir entlanggingen lag parallel zum Fluss und bestand eigentlich nur aus Restaurants.
Wir beide sind jedoch wirklich wählerisch oder anders gesagt ich kann mich schwer entscheiden und mein Mann wählt lieber alles sorgfältig aus. Perfekte Kombi also wenn man dann doch mal einfach nur Hunger hat und eigentlich schnell etwas essen sollte.
Im Endeffekt haben wir uns dann für das Yoshinoya entschieden, denn das kannte ich schon aus den USA (in L.A. und auf Hawai’i gibt es dieses japanische Fast-Food Restaurant auch). Mit einer Beef Rice Bowl als Start kann man erstmal nicht so viel falsch machen und wir konnten entspannt und gesättigt noch ein wenig den abendlichen Trubel in den Straßen nachgehen.
Bei Thomas von Reisen und Essen liest Du mehr zu Kyoto und einer schönen Tour durch die historische Stadt.



Magst Du Ramen?
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