How to und why not. Könnte sogar noch die UnterÜberschrift sein. Denn sicherlich löst der Artikel auch Bedenken aus: Abstillen, wieso, weshalb, warum?
Also erstmal von vorne:
Fragen über Fragen und auch Antworten
Wieso will man Abstillen?
Wie stillt man ab?
Und warum ist Abstillen manchmal wirklich für beide (Mama und Kind) der beste Weg?
Ich erinnere mich noch ganz genau als ich vor knapp zwei Jahren zum ersten Mal auf der Babywelt Messe in Frankfurt war. Für mich war das Thema Messe nicht in Einklang mit dem Thema Schwangerschaft oder Baby zu bringen. Und doch bin ich letztes Jahr wieder dort gewesen – auf der Babywelt Messe in Frankfurt. Das Erlebnis aus dem ersten Jahr, das mich so positiv überrascht hatte, war das Gespräch mit einer Stillberaterin.
In der Schweiz kannte ich es so, dass man bereits im Krankenhaus nach der Entbindung einen Besuch von der Stillberaterin bekommt, die einem dann Tipps und Tricks zum Stillen, Anlegen und allem was dazu gehört, gibt. Das Thema Abstillen war für mich von Anfang kein Thema, denn ich wollte so lange stillen wie Junior es auch mitmachte. Dass ich dann jedoch – nach knapp zwei Jahren Stillen – stark erkrankte und mir nicht nur der HNO Arzt, sondern auch meine Gynäkologin rieten abzustillen, änderte meine Einstellung zum Abstillen. Noch bis heute finde ich es schwer zu akzeptieren, dass ich abstillen musste. Ja, musste. Der Besuch auf der Babywelt Messe jedoch und das damit verbundene Gespräch mit der Stillberaterin haben mir sehr dabei geholfen, die Akzeptanz für das Abstillen anzunehmen.
Stillen muss für beide Seiten funktionieren – das Baby und die Mama
Dieser Satz half mir sehr. Denn für mich – und dazu gehört auch mein Körper – war es nicht mehr möglich zu stillen. Ich wurde durch diese Erkrankung – damals hatte ich innert zwei Wochen eine Mittelohrentzündung gefolgt von einer Nasennebenhöhlenentzündung – wirklich gestoppt. Junior ging damals für knapp eine Woche zu meinen Eltern nach Berlin, denn damit hatte ich eine Auszeit und konnte mich erholen. Und auch über das Thema Stillen nachdenken.
Lange brauchte ich Zeit zu verstehen, wie das alles zusammenpasst und doch hilft mir dieser Satz der Stillberaterin bis heute: für mich war es nicht mehr möglich zu stillen.
Mittlerweile ist die kleine Kaiserin fast ein Jahr alt und ich stille immer noch. Doch auch diese Zeit wird zu Ende gehen. Seit dem Herbst im vergangenen Jahr kämpfte ich mal wieder mit einigen Erkältungen, Mandelentzündungen und anderen Viren. Diesmal wusste ich aber, dass der Stress auch zu meinen dauernden Erkrankungen führte. Ich brauchte eine Auszeit und nahm mir diese mit den Kindern. Eine Mutter-Kind-Kur bei den eigenen Eltern sozusagen.
Schon am Anreisetag merkte ich, dass ich noch mehr ändern würde als nur meine aktuelle psychische Situation – ich musste etwas wegen dem Stillen ändern. Ich wollte, denn ich brauchte Kraft und mehr Energie für den Alltag mit zwei Kindern. Sicher weißt Du, dass ich irgendwie ein Problem mit dem Satz „Kinder sind anstrengend“ habe, aber mittlerweile formuliere ich es einfach andersrum: mir fehlt oft einfach Energie im Alltag. Klar, kann man dies durch mehr Fitness, Ernährung und auch mehr „head space“ – ein englisches Wort für mehr Raum im Kopf – bekommen, doch oft sind es sogar kleine Dinge, die einen daran hindern Hundertprozent da zu sein.
Bei mir war es also das Stillen. Um genau zu sein: das Stillen in der Nacht. Mit der kleinen Kaiserin hatten wir von Anfang an sehr ruhige und entspannte Nächte. Ja, wir trauten uns gar nicht dies jemanden zu erzählen, denn irgendwie wartet man doch immer auf den Haken oder traut der Ruhe nicht. Die Kleine schlief tatsächlich seit Geburt sehr gut – also ich meine so richtig gut: sie schlief alleine ein, schlief „durch“, was ich bei knapp sechs Stunden am Stück sicher so betiteln darf, und war auch sonst ein entspanntes Baby.
Irgendwann änderte sich das: die ersten Zähne, die ersten größeren körperlichen Veränderungen, wie auch das robben, Dinge greifen, etc., führten dann zu wilderen Nächten. Nichts schlimmes, denn das kennt jede Mama und jeder Papa zu gut, aber wir wussten nicht recht damit umzugehen. Sie suchte oft nachts Nähe – und diese konnte und wollte ich ihr auch geben. Ich legte sie quasi immer gleich an die Brust an. Bei Junior war das auch so – also empfand ich das nicht als abwegig. Doch sie war – und ist – einfach auch ein anderes Kind. Schon seit ihren ersten Tagen bei uns merkte ich, dass sie sich – ander als Junior – gar nicht mit der Brust beruhigen ließ. Ja, das liest sich sicherlich doof, aber man ist zwar entspannter beim zweiten Kind, aber eigentlich auch nur, weil man schon mal ein anderes Kind erlebt hat. Wir wussten – und wissen auch jetzt – schneller, was zu tun ist. Beim ersten Kind ist ja immer alles neu und man selbst auch etwas „lost“ in dieser neuen Situation.
Als dann der Herbst immer näher kam und ich auch im Kopf öfter mit Junior und seiner Situation im Kindergarten beschäftigt war, kamen immer kleinere Erkältungsschübe.
10 Tage – 10 Nächte
Ich bin ein Riesenfan von Remo Largo – er schreibe das Buch „Babyjahre“ und auch andere Bücher zum Thema Erziehung. Als kleiner Background: Remo Largo ist ein Kinderarzt aus der Schweiz und schrieb sein Wissen in Form von Büchern zum Thema Kindererziehung auf. Das Buch „Babyjahre“ ist sehr bekannt und ein Bestseller für Neu-Eltern.
Eines der Dinge, auf die Remo Largo beim Thema Schlafen eingeht ist die Faustregel „10“. Er meint, dass man zehn Nächte eine Veränderung herbeiführen kann und somit etwas umstellt. Ich rede hier nicht von der Ferber Methode, in der man sein Kind schreien lässt, sondern einfach diesen zehn Tagen des Beobachtens, Begleitens und einfach Dabeiseins.
Die Veränderung war also klar: ich musste nachts abstillen, damit ich tagsüber mehr Energie habe. Und natürlich auch, damit ich nicht mehr von lächerlichen Erkältungen überrollt werde. Da die kleine Kaiserin eigentlich von Anfang an schon recht gut schlief, wusste ich, dass sie das Stillen nachts auch nicht braucht. Klar, sie nahm keinen Nuggi, aber ich war nicht ihr menschlicher Nuggi. Ich war und bin doch ihre Mama. Und Nähe und Körperkontakt kann ich ihr genauso gut bieten ohne gleich nachts zu stillen. Wir schlafen halt auch bei geöffnetem Fenster und wenn man dann stillt, liegt man ja quasi nackt in der Kälte – bedingt also seine eigene Auskühlung und sorgt für die nächste Erkältung. Ein kleiner Teufelskreis sozusagen.
Montag war der erste Tag und meine Eltern sofort bei mir, denn auch sie hatten uns als Kinder nachts nie gestillt – ja, mein Papa stillt nicht, aber Du weißt was ich meine ;).
Es gab immer Tee und das war gut. Mein Bruder und ich schliefen sehr gut und auch wenn wir mal aufwachten und Durst hatten, gab es Tee. Klar, wurden wir anders erzogen, einfach weil es damals auch anders war. Aber groß geworden und stark und „normal“ sind wir auch. Wie meine Mama immer so schön sagt: Kinder sind doch heute genauso Kinder wie vor 30 Jahren. Ja, das stimmt auch. Wir verüberkomplizieren heutzutage auch einiges, denn wir wissen mehr und können mehr wissen – oder besser gesagt an mehr Informationen rankommen, ob wir deshalb mehr wissen, ist eigentlich gar nicht so klar. Wir sind wahrlich manchmal auch einfach verloren in dieser Informationsflut.
Die Nächte waren sehr energieraubend und ich glaubte dennoch an die Veränderung. Klar, merken Babies auch, wenn man etwas verändern will – sie sind ja nicht blöd. Und so wachte die Kleine auch öfter mal auf – wahrscheinlich auch, um sich zu vergewissern, dass ich noch da war. Ich ließ sie oft auf mir schlafen und dies war für sie auch eine passende Übergangslösung. Da sein kann man für sein Baby auch ohne es zu Stillen. Ich muss hier auch noch mal sagen, dass sie nun bereits in zwei Wochen ein Jahr alt wird und während meiner Reise in Berlin auch schon elf Monate alt war. Ich möchte auch gar niemanden bekehren diese Methode auch zu probieren, denn meiner Meinung nach muss das sowieso jede Mama für sich wissen.
Für mich passte es einfach. Ich wusste, dass es richtig war. Richtig für mich und sie und uns als Familie. Meine Eltern halfen mir sehr viel, denn auch nachts nahmen sie die Kleine mal zu sich ins Bett und tagsüber machte meine Mama Mittagsschlaf mit den Kindern, damit ich alleine schlafen konnte und Ruhe bekam. Das half mir sehr und ich bin mir sicher, dass es deshalb auch viel leichter war, als wenn ich diese Veränderung zu Hause durchgeführt hätte.
Jetzt sind wir also schon wieder knapp drei Wochen aus Berlin zurück und ich kann nur sagen: es hat geklappt. Sie schläft gut und wenn sie nachts mal öfter aufwacht, dann kann ich ihr auch anders helfen. Tagsüber habe ich definitiv mehr Kraft und Energie und bin auch wieder mehr da.
Welche Tipps hast Du, um Energie für Deine Kinder zu haben?
#BabyClub

ich habe beim zweiten Kind nach ca 2 Monaten abgestillt, es ging einfach nicht mehr…damit konnten wir beide aber sehr gut leben
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So lange es für beide gut ist, ist es wirklich das Beste, was passieren kann. Leider wurmt es mich immer sehr, dass ich meiner kleinen Sonne nicht alles so geben kann wie Junior. Aber ich glaube, dass dies die normalen Leiden einer Mama sind – uns Mütter treibt so mancher Gedanke mehr an, als die Kids 😉
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